Erdgas-Preis in Europa erreicht historischen Höchststand

Gastank - Bild: Marco Verch/CC-BY 2.0
Gastank - Bild: Marco Verch/CC-BY 2.0

Als Folge des Ukraine-Kriegs hat der Erdgaspreis in Europa einen historischen Höchststand erreicht und erstmals die Marke von 200 Euro pro Megawattstunde durchbrochen. Am wichtigen niederländischen Handelspunkt TTF wurde die Megawattstunde Erdgas am Freitag für 213,895 Euro gehandelt. Hunderte zivilgesellschaftliche Gruppen und Nichtregierungsorganisationen forderten derweil die Regierungen weltweit auf, „jegliche Einfuhr fossiler Brennstoffe aus Russland abzulehnen und zu verbieten“.

Russland ist ein wichtiges Herkunftsland für Rohstoffe. Bislang kommen rund 40 Prozent von Europas Erdgas-Importen aus Russland. Der Ukraine-Krieg wirkt sich deshalb auch auf die Energiemärkte aus und heizt Debatten über eine energiepolitische Neuausrichtung an.

„Offenbar wird eine Unterbrechung des Gasflusses aus Russland befürchtet, obwohl der Fluss bis vor kurzem normal aussah“, sagte Carsten Fritsch, Analyst der Commerzbank. „Es gibt auch Spekulationen, dass die Öl- und Gasströme aus Russland direkt sanktioniert werden könnten, was bisher vermieden wurde.“ Zudem habe die Einnahme des ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja durch russische Truppen Spekulationen noch verstärkt.

Schon vor dem russischen Angriff auf die Ukraine hatte der Gaspreis in den vergangenen Monaten deutlich zugelegt, was auch in Deutschland die Kosten für Verbraucherinnen und Verbraucher und die Inflationsrate in die Höhe getrieben hatte. Ende 2021 lag der Preis beispielsweise bei rund 148 Euro je Megawattstunde. Zum Vergleich: Im langjährigen Mittel bewegte er sich laut Vergleichsportalen zwischen zehn und 25 Euro.

Hunderte Organisationen forderten am Freitag, alle Öl- und Gas-Einfuhren aus Russland zu stoppen, um die Haupteinnahmequelle für die russische Invasion in der Ukraine abzuschneiden. „Putins Einkommensströme müssen so schnell wie möglich ausgetrocknet werden“, heißt es in dem Brief, der vom Ökumenischen Rat der Kirchen, Greenpeace sowie einer Dachorganisation von mehr als 1500 Klima-NGOs unterzeichnet wurde.

Die russische Armee war auf Befehl von Kreml-Chef Wladimir Putin am Donnerstag vergangener Woche in die Ukraine einmarschiert. Die EU und die USA reagierten mit scharfen Sanktionen gegen Russland, die unter anderem den Energie- und Finanzsektor treffen sollen.

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