Gehörlosen-Drama „Coda“ gewinnt Oscar als bester Film des Jahres

Patrick Wachsberger, Fabrice Gianfermi and Philippe Rousselet - Bild: Michael Baker / A.M.P.A.S.
Patrick Wachsberger, Fabrice Gianfermi and Philippe Rousselet - Bild: Michael Baker / A.M.P.A.S.

Ein Erfolg für Apple und eine Ohrfeige: Das Gehörlosen-Drama „Coda“ hat am Sonntagabend den Oscar als bester Film gewonnen – und damit erstmals einer Streamingplattform den wichtigsten Filmpreis der Welt eingebracht. Der auf Apple TV+ ausgestrahlte Film wurde auch mit den Oscars für das beste adaptierte Drehbuch und für den besten Nebendarsteller ausgezeichnet. Für einen Eklat sorgte Hollywood-Star Will Smith, der den Komiker Chris Rock nach einem Witz über seine Ehefrau auf der Bühne ohrfeigte.

Der Film „Coda“ von US-Regisseurin Siân Heder hatte zuletzt eine Reihe von Preisen gewonnen und sich damit vom Außenseiter zum heimlichen Oscar-Favoriten aufgeschwungen. In dem Remake des französischen Films „Verstehen Sie die Béliers?“ von 2014 geht es um die Jugendliche Ruby, die als einzige in ihrer Familie hören kann. Sie gerät in einen Zwiespalt zwischen ihrer Leidenschaft für das Singen und ihrer Rolle als Dolmetscherin ihrer Familie.

„Coda“ setzte sich im Rennen um den besten Film gegen neun andere nominierte Filme durch, darunter der hoch gehandelte Western „The Power of the Dog“, das Nordirland-Drama „Belfast“, das Science-Fiction-Epos „Dune“ und das Musical-Remake „West Side Story“. Regisseurin Heder gewann auch den Oscar für das beste adaptierte Drehbuch, der gehörlose Schauspieler Troy Kotsur gewann für seine Rolle des Familienvaters den Oscar als bester Nebendarsteller.

Der Triumph des Films ist auch ein Erfolg für den Technologie- und Unterhaltungsriesen Apple: Apple TV+ kann nun als erste Streamingplattform einen Oscar für den besten Film für sich verbuchen.

Lange Zeit hatte es so ausgesehen, als könnte Branchen-Primus Netflix mit „The Power of the Dog“ diese Premiere feiern. Der düstere Western der Neuseeländerin Jane Campion war mit zwölf Oscar-Nominierungen als großer Favorit gehandelt worden, kam letztlich aber nur auf eine Goldstatue: Campion gewann als erst dritte Frau der Geschichte nach Kathryn Bigelow und Chloé Zhao den Oscar für die beste Regie.

Den Oscar als beste Hauptdarstellerin gewann die Schauspielerin Jessica Chastain für ihre Rolle einer Fernsehpredigerin in dem Film „The Eyes of Tammy Faye“. Als beste Nebendarstellerin wurde Ariana DeBose für ihre Rolle in „West Side Story“ von Steven Spielberg ausgezeichnet. Das japanische Drama „Drive My Car“ gewann den Oscar für den besten internationalen Film. Ein deutscher Film hatte es nicht in die Endauswahl geschafft.

Dafür gewann der deutsche Komponist Hans Zimmer für die Filmmusik von „Dune“ seinen zweiten Oscar. Das Science-Fiction-Epos gewann insgesamt sechs Oscars und damit mehr als jeder andere Film, allerdings vor allem in technischen Kategorien. So gewann der Deutsche Gerd Nefzer zusammen mit drei Kollegen den Oscar für die besten Spezialeffekte.

Der Oscar für den besten Filmsong ging an Billie Eilish und ihren Bruder Finneas O’Connell für den James-Bond-Titelsong „No Time to Die“.

Musik spielte eine große Rolle bei der diesjährigen Oscar-Gala – in Erinnerung bleiben wird aber vor allem Smiths Ohrfeige: Der 53-jährige Schauspieler schlug dem Komiker Chris Rock mitten auf der Bühne hart ins Gesicht, nachdem dieser einen Witz über seine unter Haarausfall leidende Ehefrau Jada Pinkett Smith gemacht hatte.

Kurz darauf wurde Smith für seine Rolle des Vaters der Tennisspielerinnen Venus und Serena Williams in „King Richard“ mit dem Oscar als bester Hauptdarsteller ausgezeichnet. Seine Dankesrede hielt er unter Tränen.

Für die Kriegsopfer in der Ukraine wurde bei der Oscar-Gala eine Schweigeminute eingelegt. Die in der Ukraine geborene Schauspielerin Mila Kunis würdigte die Widerstandsfähigkeit der Menschen in ihrem Heimatland, „die einer solchen Verwüstung ausgesetzt sind“.

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