Haftbefehl gegen El Salvadors Ex-Staatschef Cristiani wegen Jesuiten-Morden erlassen

Archivbild: Alfredo Cristiani - Bild: Chelsea Tory/CC BY-SA 3.0
Archivbild: Alfredo Cristiani - Bild: Chelsea Tory/CC BY-SA 3.0

Ein Gericht in El Salvador hat im Zusammenhang mit der Ermordung von sechs Jesuiten und zwei Mitarbeiterinnen im Jahr 1989 Haftbefehl gegen den ehemaligen Präsidenten Alfredo Cristiani erlassen. Der Richter ordnete am Freitag auch für den Ex-Abgeordneten Rodolfo Parker und vier Militärs Untersuchungshaft an, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. Einer von ihnen verbüßt wegen der Morde derzeit in Spanien eine 30-jährige Haftstrafe.

Während des Bürgerkriegs in El Salvador hatten Angehörige des Bataillons Atlacatl am 16. November 1989 in der Universidad Centroamericana (UCA) von San Salvador sechs Jesuiten umgebracht, darunter auch den damaligen Rektor Ignacio Ellacuría und dessen Stellvertreter. Sie töteten zudem ihre Haushälterin und deren 16-jährige Tochter. Die Gewalttat hatte damals weltweit für Empörung gesorgt. Fünf der Jesuiten besaßen auch die spanische Staatsangehörigkeit.

Cristiani, der sich im Ausland aufhält, weist die Vorwürfe der Anklage zurück. „Die Wahrheit ist, dass ich nie von den Plänen wusste, die sie hatten, um diese Morde zu begehen“, erklärte der Ex-Präsident, der damals auch Oberbefehlshaber der Streitkräfte war. Die Militärs „haben mich weder informiert noch um Erlaubnis gebeten, weil sie wussten, dass ich niemals zugelassen hätte, dass Pater Ellacuría oder seinen Brüdern etwas angetan wird“, fügte er hinzu.

Es gebe für ihn in El Salvador keine Garantien für ein faires Verfahren, sagte der Ex-Präsident, dessen Aufenthaltsort unbekannt ist. Die Mehrheit der Richter und Staatsanwälte habe sich „vollkommen der Macht des Präsidenten unterworfen“.

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