Polizei durchsucht 70 Wohnungen in Nordrhein-Westfalen wegen Impfpassfälschung

Impfpass - Bild: Tim Reckmann/CC BY 2.0
Impfpass - Bild: Tim Reckmann/CC BY 2.0

Wegen des Verdachts der Fälschung von Impfausweisen haben am Dienstag haben rund 260 Polizeibeamte insgesamt 70 Wohnungen und eine Firma in Nordrhein-Westfalen durchsucht. Hintergrund der Durchsuchungen waren Ermittlungen der Kölner Staatsanwaltschaft gegen eine Arzthelferin, die Impfausweise und Zertifikate gefälscht haben soll, wie die Kölner Polizei erklärte. Auch in Hessen gab es Razzien.

Eine Ermittlungsgruppe aus Köln hatte insgesamt 59 mögliche Abnehmer ermittelt. Durchsucht wurde in Köln und Leverkusen, dem Rhein-Erft-Kreis, dem Kreis Mettmann und im Oberbergischen Kreis. Ermittelt wird laut Polizeiangaben in mehreren Verfahren wegen des Verdachts der Urkundenfälschung, der Herstellung unrichtiger Impfausweise sowie des Ausstellens unrichtiger Gesundheitszeugnisse.

Bei der Razzia wurden mehr als 50 mutmaßlich gefälschte Impfpässe beschlagnahmt sowie mehrere digitale Impfzertifikate von Smartphones gelöscht. Darüber hinaus fanden die Ermittler unterschiedliche Gegenstände zur Herstellung gefälschter Impfpässe. In einer Firma in Frechen wurden Silberbarren und -münzen im Wert von mehr als 40.000 Euro sowie 60.000 Euro Bargeld gefunden. Gegen den Firmeninhaber besteht der Verdacht, Impfpässe gefälscht und verkauft zu haben. Ob das gefundene Silber mit den Vorwürfen zusammenhängt, wird noch geprüft.

Darüber hinaus ermittelt demnach die Staatsanwaltschaft Köln in 15 weiteren Verfahren, in denen falsche Impfnachweise in Apotheken oder bei Arbeitgebern vorgelegt worden sein sollen. Insgesamt richten sich die Ermittlungen gegen 77 Beschuldigte im Alter zwischen 16 und 74 Jahren.

In Hessen gab es ebenfalls mehrere Razzien wegen mutmaßlich gefälschter Impfpässe. Unter sechs Verdächtigen im Landkreis Hersfeld-Rotenburg befindet sich ein Arzt, wie die Polizei in Fulda am Dienstag mitteilte. Die Gruppe soll falsche Impfpässe hergestellt und gegen Geld verbreitet haben. Nach bisherigen Schätzungen sollen „kontaktlose Impfungen“ im unteren dreistelligen Bereich erfolgt sein.

Unabhängig davon gab es in der Region Gießen in den vergangenen Wochen Razzien gegen insgesamt 23 Verdächtige. Elf gefälschte Impfpässe wurden beschlagnahmt, wie die Polizei am Dienstag mitteilte. Hinzu kamen Handys und Tablets. Darauf soll nach gefälschten elektronischen Zertifikaten gesucht werden. Ein Mann konnte seinen Impfpass nicht übergeben, weil er sich „beim Fälscher zum Boostern“ befand.

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