Pro Bahn kritisiert Neun-Euro-Ticket der Ampel als „populistischen Schnellschuss“

Deutsche Bahn
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Vor der Sonderkonferenz der Verkehrsminister am Freitag haben die Verkehrs- und Fahrgastverbände das geplante Neun-Euro-Ticket der Ampel-Koalition zur Entlastung der Bürger heftig kritisiert. Das Neun-Euro-Ticket sei „ein populistischer Schnellschuss ohne nachhaltige Wirkung“, sagte der Sprecher von Pro Bahn, Karl-Peter Naumann, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Freitagsausgaben). Die Mittel „wären sinnvoller in den Ausbau des ÖPNV investiert“.

Das verbilligte Ticket sei undurchdacht „mit mehr offenen Fragen als Antworten“, kritisierte Naumann. „Wichtigste Voraussetzung für die ÖPNV-Nutzung ist ein gutes Angebot, dann wird es auch bei den heutigen Preisen genutzt, wie viele Beispiele bundesweit zeigen.“ Es sei völlig unklar, wo das Ticket gelten soll. „Im Ort, im Verkehrsverbund im Bundesland?“, fragte Naumann. Da gebe es in Deutschland erhebliche Unterschiede.

Auch die Frage, für wen das Ticket gedacht ist, bleibe unbeantwortet. Naumann zählte auf: „Nur für Neukunden – dann werden die heutigen Nutzer verärgert, da sie weiterhin deutlich mehr zahlen.“ Der Pro-Bahn-Chef forderte zudem eine massive Erhöhung der Regionalisierungsmittel zur Ausweitung des Schienenverkehrs.

Ähnlich äußerte sich das Verkehrsbündnis Allianz pro Schiene. „Die im Koalitionsvertrag vereinbarte Erhöhung der Regionalisierungsmittel steht nach wie vor aus“, sagte der Geschäftsführer Dirk Flege dem RND. „Ohne eine deutliche Aufstockung der Mittel kann das Angebot nicht so ausgeweitet werden, wie es für die von der Politik gewünschte Verdopplung der Verkehrsleistung auf der Schiene nötig wäre.“ Dies müsse unabhängig von dem Neun-Euro-Ticket geschehen.

In ihrem Entlastungspaket in Milliardenhöhe plant die Ampel für 90 Tage ein Monatsticket für neun Euro einzuführen. Die entsprechenden Regionalisierungsmittel sollen so erhöht werden, „dass die Länder dies organisieren können“, heißt es im Ergebnispapier des Koalitionsausschusses.

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