Biden: Hinweise auf Hausarrest für Putin-Berater wegen Fehleinschätzungen

Joe Biden - Bild: White House/Adam Schultz
Joe Biden - Bild: White House/Adam Schultz

Nach einem entsprechenden Medienbericht hat auch US-Präsident Joe Biden die Vermutung geäußert, dass Russlands Staatschef Wladimir Putin wegen Fehlschlägen im Ukraine-Krieg einige seiner Berater unter Hausarrest gestellt habe. „Er scheint isoliert zu sein und es gibt Hinweise darauf, dass er ein paar seiner Berater gefeuert oder unter Hausarrest gestellt hat“, antwortete Biden am Donnerstag in Washington.

Der US-Präsident reagierte damit auf Reporterfragen zu Berichten, wonach Putin von seinen Beratern nicht wahrheitsgetreu über die Probleme beim Ukraine-Feldzug informiert werde. Biden relativierte seine Äußerung allerdings mit dem Nachsatz, dass es „viel Spekulation“ gebe und er solchen Angaben nicht zu viel Bedeutung beimessen wolle.

Später legte aber der Sprecher des US-Außenministeriums, Ned Price, nach. „Wir haben Berichte gesehen, dass verschiedene russische Offizielle ins Abseits gestellt wurden, sich entfremdet haben, im Grunde kaltgestellt oder, wie der Präsident erwähnt hat, unter Hausarrest gestellt wurden“, sagte Price. „Wir haben Grund zu der Annahme, dass Präsident Putin sich in die Irre geführt fühlt.“

In den Wochen seit Kriegsbeginn seien dem Kreml-Chef „eindeutig ein paar Fehlkalkulationen“ unterlaufen, sagte der US-Außenamtssprecher. „Warum sonst sollte er eine Invasion starten, bei der ziemlich klar war, dass sie eine ganze Reihe an Konsequenzen nach sich ziehen würde“, hob Price hervor. Putin habe die Lage eindeutig falsch eingeschätzt, „wenn er glaubte, seine Truppen seien in der Lage einen schnellen taktischen Sieg zu erringen“.

Bereits am Mittwoch hatte ein US-Regierungsvertreter von Misstrauen zwischen Putin und seinem engsten Umfeld berichtet: „Wir haben Informationen, wonach Putin sich vom russischen Militär getäuscht fühlt“, sagte er. „Putin wird von seinen Beratern falsch darüber informiert, wie schlecht die russischen Streitkräfte dastehen und wie die russische Wirtschaft von Sanktionen lahmgelegt wird, weil seine hohen Berater zu viel Angst haben, ihm die Wahrheit zu sagen.“ Kreml-Sprecher Peskow wies dies zurück.

Die in Lettland ansässige russische Nachrichten-Website „Medusa“ berichtete unter Berufung auf russische Geheimdienst-Experten, dass sowohl der Leiter einer berüchtigten Abteilung des russischen Geheimdienstes FSB, Sergej Beseda, als auch sein Stellvertreter Anatoly Boluch im Zuge einer Untersuchung unter Hausarrest gestellt worden seien.

US-Präsident Biden äußerte sich am Donnerstag auch zu Russlands Ankündigung, seine Truppen rund um Kiew abzuziehen. Dafür gebe es derzeit „keinen klaren Beweis“. Belege gebe es hingegen dafür, dass Russland seine Truppen im Donbass im Osten der Ukraine verstärke. „Ich bin ein bisschen skeptisch“, sagte Biden. Es sei „eine offene Frage“, ob ein Abzug russischer Soldaten stattfinde.

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