Preise an der Zapfsäule im März so stark gestiegen wie noch nie

Tankstelle (über cozmo news)
Tankstelle (über cozmo news)

Die aktuellen Preissprünge an der Zapfsäule sind vergleichbar mit früheren Krisen – jedoch war der Anstieg noch nie so stark wie jetzt vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs. Laut Statistischem Bundesamt stiegen die Preise im März stärker als während der beiden Ölkrisen 1973/1974 und 1979/1980 sowie der Finanzmarktkrise 2008/2009. Die Inflation insgesamt trifft ärmere Haushalte besonders stark – die Schere geht dabei weiter auseinander.

Das Statistische Bundesamt analysierte die Preisentwicklung für Erdöl und Mineralölprodukte sowie Erdgas in den vergangenen 50 Jahren. Im März mussten Verbraucherinnen und Verbraucher an den Tankstellen durchschnittlich 41,9 Prozent mehr für Superbenzin und 62,6 Prozent mehr für Diesel zahlen als ein Jahr zuvor, wie die Statistiker am Mittwoch mitteilten. Kraftstoffe insgesamt verteuerten sich um 47,4 Prozent. Leichtes Heizöl war fast zweieinhalb Mal so teuer (plus 144 Prozent) wie im März 2021.

In keiner der früheren Krisen war der Anstieg der Verbraucherpreise für Kraftstoffe im Vorjahresvergleich demnach höher als im vergangenen Monat. In der ersten Ölkrise verteuerten sich die Kraftstoffpreise binnen eines Jahres auf dem Höhepunkt um 32 Prozent, in der zweiten Ölkrise waren es 28 Prozent und während der Finanzkrise war die Zeit von deutlichen Schwankungen geprägt.

Die wegen des Ukraine-Kriegs zuletzt stark gestiegenen Energiepreise sind ein entscheidender Preistreiber. Die durchschnittliche Inflationsrate für alle Haushalte lag im März bei 7,3 Prozent, im Februar hatte sie 5,1 Prozent betragen.

Die gewerkschaftsnahe Hans-Böckler-Stiftung erklärte, die Inflation wirke sich unterschiedlich stark auf die Haushalte aus. Bei ärmeren Familien entfällt demnach ein größerer Anteil der Ausgaben auf Produkte, die besonders stark von der Inflation betroffen sind – insbesondere Haushaltsenergie, Kraftstoffe und Lebensmittel.

Eine Familie mit zwei Kindern und niedrigem Einkommen musste demnach zuletzt 7,9 Prozent Inflation ausgleichen, bei Singles mit mehr als 5000 Euro monatlich waren es dagegen sechs Prozent. Bei der Familie entfielen 5,9 Prozentpunkte der haushaltsspezifischen Inflationsrate von 7,9 Prozent auf die besagten teuren Produkte – bei dem Single-Haushalt waren es hingegen nur 3,3 Prozentpunkte der sechsprozentigen individuellen Inflation.

Der Abstand zwischen der haushaltsspezifisch höchsten und niedrigsten Inflationsrate stieg im März auf 1,9 Prozentpunkte – im Februar hatte die Spreizung noch 0,8 Prozentpunkte betragen. Dieser Trend könnte sich laut Böckler-Stiftung noch weiter verschärfen: Nicht alle Energiepreissteigerungen seien bereits an die privaten Haushalte weitergegeben worden, und auch die Lebensmittelpreise auf den Weltmärkten seien weiter „kräftig gestiegen“.

In der vergangenen Woche kletterten laut ADAC die Spritpreise wieder an. Nach der „spürbaren“ Preissenkung in der Vorwoche sei die „Erholung an den Zapfsäulen unterbrochen“. Ein Liter Benzin kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt demnach 1,975 Euro und damit 3,1 Cent mehr als vor einer Woche. Der Dieselpreis stieg um fast sechs Cent auf 2,027 Euro. Gründe seien mögliche zusätzliche Lieferbeschränkungen durch den Ukraine-Krieg bei russischem Öl.

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