Experten: Klimawandel macht Hitzwellen weltweit stärker und wahrscheinlicher

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Überall auf der Welt sind Hitzewellen durch den menschengemachten Klimawandel bereits stärker geworden – und auch wahrscheinlicher. Zu diesem Ergebnis kommen Forscherinnen und Forscher, die den Zusammenhang zwischen Wetterextremen und der Erderhitzung untersuchen und am Mittwoch einen Leitfaden für Medien veröffentlicht haben. Bei Hitzewellen bestehe inzwischen „kein Zweifel“ mehr am Einfluss des Klimawandels, sagte die deutsche Klimaforscherin Friederike Otto vom Imperial College London der Nachrichtenagentur AFP.

Die Wissenschaft geht schon lange davon aus, dass der Klimawandel die Häufigkeit und Intensität von Extremwetterereignissen wie Überschwemmungen, Dürren und Tropenstürmen erhöht. Dank neuer Methoden können Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nun aber konkrete Zusammenhänge nachweisen.

Otto und ihre Kolleginnen und Kollegen von der Forschungsgruppe World Weather Attribution (WWA) können etwa schon kurz nach oder sogar noch während eines Wetterereignisses berechnen, wie viel wahrscheinlicher oder stärker das Ereignis durch den Klimawandel geworden ist.

„Jede Hitzewelle auf der Welt ist aufgrund des menschengemachten Klimawandels nun stärker und wahrscheinlicher“, schreiben Otto und ihr Co-Autor Ben Clarke von der Universität Oxford in dem Bericht. Die Hitzewelle im Westen Nordamerikas, die im Juni vergangenen Jahres in Kanada für einen Temperaturrekord von 49,6 Grad Celsius gesorgt hatte, sei ohne den Klimawandel „praktisch unmöglich“ gewesen, sagte Otto.

Die beispiellose Hitzewelle, unter der die Menschen in Indien und Pakistan seit März leiden, wird nach Angaben der Klimaforscherin noch untersucht. Aber das Gesamtbild sei klar: Wenn die Erde durch den Treibhausgas-Ausstoß zwei oder drei Grad wärmer werden sollte als im vorindustriellen Zeitalter, würden Temperaturen, die heute noch als „extrem“ gelten, als „normal“ oder „sogar kühl“ wahrgenommen, sagte Otto. Bisher sind die Durchschnittstemperaturen auf der Erde nach Angaben der UNO um rund 1,2 Grad gestiegen.

Der Klimawandel hat laut den WWA-Berechnungen auch die Wahrscheinlichkeit für Hochwasserkatastrophen wie im vergangenen Sommer an Ahr und Erft um den Faktor neun erhöht. Für tropische Wirbelstürme wie Hurrikans oder Taifune sind demnach weniger klare Aussagen möglich.

Und einige Extremwetter lassen sich nach Angaben der Forscherinnen und Forscher auch gar nicht auf den Klimawandel zurückführen: Eine seit zwei Jahren anhaltende Dürre in Madagaskar, die den Süden des ostafrikanischen Inselstaats an den Rand einer Hungersnot gebracht hat, führen sie auf natürliche Wetterschwankungen zurück.

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