Kosovo-Konflikt: Gab es den Hufeisenplan wirklich?

Kosovo-Konflikt: Gab es den Hufeisenplan wirklich?
Kosovo-Konflikt: Gab es den Hufeisenplan wirklich?

Viele werden sich sicher nicht mehr daran erinnern, dass Rudolf Scharping vermutlich durch eine Lüge einmal einen Krieg begonnen hatte. Nachdem es in Albanien eine Regierungskrise während des Lotterieaufstandes im Jahr 1997 gegeben hatte, entkamen viele Sträflinge aus den Gefängnissen. Viele der geflüchteten Albaner emigrierten auch in den Norden und womöglich spielen sie auch heute wieder in deutschen Casinos online.

Zu dieser Migrationsbewegung kam noch die Plünderung zahlreicher Waffendepots aus der Zeit des Kommunismus hinzu. Es wurden unzählige Sturmgewehre und eine Vielzahl an Munition entwendet, die für einen großen Verteidigungskrieg im Falle einer Invasion Albanien angesammelt wurden.

Mit diesen Waffen rüsteten sich auch die Kräfte der UCK aus, die über die Grenze nach Serbien in das Gebiet des Kosovo einsickerten. So kam es im Jahr 1996 zu den ersten Attentaten auf Serben. 1998 begannen die Albaner im Frühjahr eine Offensive in der sie hofften den ganzen Kosovo einzunehmen. Allerdings führte das nicht zum Erfolg, denn die serbische Polizei und Armee war einfach überlegen.

Das wiederum rief dann die NATO auf den Plan. Im Frühjahr 1999 kam es dann zu einer Intervention von Seiten der NATO, die anschließend als der Kosovo-Krieg bezeichnet wurde, auch wenn alle wussten, dass der Kosovo-Krieg schon lange vorher begonnen hatte.

Die NATO greift an

Den Albanern gelang es nicht, trotz großer Bemühungen, das Feld zu erobern. Die Armee musste aufgestockt werden. So begannen Ende März die Angriffe auf Serbiens Armee und die zivile Infrastruktur Serbiens oder der jugoslawischen Föderation, wie Serbien zu dieser Zeit hieß, da hier noch Montenegro Teil des Landes war, dass sich erst später nach einem Referendum abspaltete. Die deutsche Luftwaffe bombardierte nicht direkt Serbien, sondern versuchte nur durch radarsuchende Raketen, die Luftabwehr der Jugoslawischen Armee zu zerstören. Damit hatte die deutsche Luftwaffe eine recht kleine Rolle im Konflikt und die Unterstützung war eher finanzieller und moralischer Natur. Trotzdem glaubte gerade die rot-grüne Regierung unter Schröder, dass es notwendig war, den ersten Einsatz deutscher Truppen auf dem Balkan seit Ende des zweiten Weltkrieges zu rechtfertigen.

Der Hufeisenplan kommt in die Presse

Nach dem Anfang der Luftangriffe war bei den Grünen und bei der SPD immer wieder von einem Völkermord die Rede, der verhindert werden müsse. Die Serben wurden hier mit den Völkermorden des zweiten Weltkriegs gleichgesetzt, die Serbien, als einziges der Balkanländer neben Griechenland, damals hartnäckig bekämpft hatte. Rudolf Scharping präsentierte besonders Medienwirksam den sogenannten Hufeisenplan. Wenn auch viele Politiker aus allen Ländern der NATO, die Serben verteufelten, brachte erst Scharping die Anschuldigungen mit der Erwähnung eines Planes zur ethnischen Säuberung des Kosovo auf eine neue Ebene, die später auch vor Gericht in Den Haag erwähnt wurde, allerdings nicht in einer Art, die Anschuldigungen rechtfertigen würde.

Wesley Clark und die NATO wissen von nichts

Als die Veröffentlichungen von Scharping bekannt wurden, bestritt der Anführer der NATO-Streitkräfte in Europa, je etwas von diesem Plan gehört zu haben. Was auch zu diesem Zeitpunkt sehr merkwürdig erschien, war die große Detailgenauigkeit des Planes zur ethnischen Säuberung, mit Aufführung von Truppenteilen, bis hin zu einzelnen Kompanien und den entsprechenden Positionen. Diese große Genauigkeit lässt vermuten, dass es sich um ein Dokument handelte, das wenn es überhaupt je existierte, wohl von einem übereifrigen Mitarbeiter der Bundesregierung erstellt worden sein musste.

Die Verbindung nach Bulgarien

Als Quelle der recht spezifischen Information gab man den bulgarischen Geheimdienst an. Dies wurde jedoch während und kurz nach dem Krieg stark von bulgarischer Seite bestritten. Zehn Jahre später im Jahr 2012 erklärte aber die damals zuständige Nadeschda Nejnski, dass sie der deutschen Regierung die Informationen über die Pläne zur ethnischen Säuberung zugespielt habe. Dabei machte sie keine Aussagen zur Verifizierbarkeit der Pläne und verwies darauf, dass diejenigen für die Nutzung der übermittelten Pläne verantwortlich sind, die sie benutzt haben.

Was nun?

Letztlich war entschieden, dass man Serbien durch den Verlust des Kosovo schwächen wollte. Das war nicht zuletzt auch ein Angriff auf den Einfluss Russlands. Der Hufeisenplan war vor dem Gericht in Den Haag nicht ausreichend genug, um in der Beweisführung gegen Milosevic eingesetzt werden zu können. Schließlich bleibt es äußerst fragwürdig, ob ebenjener Plan überhaupt existierte.

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