Der deutsche Außenhandel hat im Februar wieder zugelegt – getrübt wird der weitere Ausblick aber durch den Krieg in der Ukraine. Wie das Statistische Bundesamt am Montag in Wiesbaden mitteilte, legten die Exporte im Vergleich zum Vorjahresmonat deutlich um 14,3 Prozent und im Vergleich zum Vormonat Januar 2022 um 6,4 Prozent zu. Der Branchenverband BGA warnte gleichwohl, der Außenhandel müsse sich „auf harte Zeiten einstellen“.
Insgesamt wurden im Februar laut Statistischem Bundesamt kalender- und saisonbereinigt Waren im Wert von 124,7 Milliarden Euro aus Deutschland exportiert. Die Importe nach Deutschland summierten sich auf 113,1 Milliarden Euro und lagen um 4,5 Prozent über dem Vormonat Januar und 24,6 Prozent höher als ein Jahr zuvor.
Die Außenhandelsbilanz schloss damit im Februar mit einem Überschuss von 11,5 Milliarden Euro ab. Im Januar 2022, als die Exporte und die Importe gegenüber dem Vormonat angesichts verbreiteter Lieferengpässe im Vergleich zum Vormonat Dezember gesunken waren, hatte der Überschuss 8,9 Milliarden Euro betragen.
Obwohl der Angriff Russlands auf die Ukraine und die in der Folge verhängten Sanktionen den Außenhandel erst ab Ende des Monats einschränkten, ging der Handel mit Russland nach Angaben der Statistiker schon im Februar „deutlich“ zurück. Im Vergleich zum Vormonat Januar nahmen die Exporte nach Russland um 6,3 Prozent und die Importe aus Russland um 7,3 Prozent ab.
„Inwieweit sich die Sanktionen, andere Maßnahmen zur Exportbeschränkung und nicht sanktioniertes Verhalten der Marktteilnehmer auf den deutschen Außenhandel mit der Russischen Föderation weiter auswirken, werden voraussichtlich die Zahlen der Außenhandelsstatistik ab dem Berichtsmonat März detailliert zeigen“, erklärte das Bundesamt weiter.
Der Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) kommentierte, zwar hätten sich die weltweiten Lieferketten im Februar „etwas entspannt“, sie stünden nun jedoch vor einer neuen Bewährungsprobe: „Durch den Krieg in der Ukraine sind Luft-, See- und Schienengüterverkehr gestört und teilweise komplett unterbrochen“, erklärte BGA-Präsident Dirk Jandura. Hinzu kämen „erhebliche Kostensteigerungen“ sowie die aktuellen Corona-Lockdowns in China.
Nach Einschätzung des Verbandes sind die mittel- bis langfristigen Auswirkungen des Ukraine-Krieges bisher kaum absehbar. „Eine der größten Herausforderung für den Außenhandel ist die Abhängigkeit von russischem Gas und Öl“, erklärte Jandura. „Noch haben wir keine Versorgungsengpässe, doch die Lage bleibt unberechenbar“, fügte er hinzu. Gerechnet werden müsse mit einer erheblichen Verschlechterung der Gasversorgung und damit auch mit massiv steigenden Energiepreisen.