Italien erklärt sich zu russischem Gas-Embargo bereit – wenn es von der EU kommt

Mario Draghi - Bild: European Central Bank
Mario Draghi - Bild: European Central Bank

Die italienische Regierung hat sich zu einem Embargo gegen Gas aus Russland bereiterklärt – solange es von der EU beschlossen wird. „Wenn uns ein Gasembargo angeboten wird, werden wir der EU auf diesem Weg folgen, denn wir wollen das wirksamste Instrument, um Frieden zu erreichen“, sagte Ministerpräsident Mario Draghi am Mittwoch. „Diese Möglichkeit wird derzeit nicht diskutiert, aber die Situation entwickelt sich ständig weiter“, fügte er hinzu.

Italien ist in hohem Maße von russischem Gas abhängig. 95 Prozent des in Italien verbrauchten Erdgases werden importiert, davon stammen etwa 40 Prozent aus Russland. Draghi betonte jedoch: „Wenn die Gaslieferungen heute eingestellt würden, wären wir bis Ende Oktober mit unseren Reserven versorgt, es gäbe keine Konsequenzen.“

Draghi forderte auch eine EU-weite Obergrenze für die Gaspreise. „Ich fordere schon seit einiger Zeit eine Obergrenze für den Gaspreis“, sagte er. „Das wäre das Vernünftigste auf kollektiver, europäischer Ebene.“ Der staatlich festgelegte Preis sollte „einträglich, aber nicht überzogen sein, wie der, den wir jetzt haben.“

Kritiker werfen den EU-Regierungen vor, durch den anhaltenden Import russischen Gases die Kriegskassen des russischen Staatschefs Wladimir Putin zu füllen. Die Bundesregierung, Österreich, Ungarn und auch Italien hatten sich bislang jedoch gegen ein Importverbot für Gas ausgesprochen, da sie in hohem Maße von den Lieferungen aus Russland abhängig sind. Es laufen aber fieberhafte Bemühungen, das russische Gas durch alternative Quellen zu ersetzen.

Die EU will zudem in den nächsten Tagen ein neues Sanktionspaket gegen Russland erlassen. Darin vorgesehen ist neben einem Importstopp von russischer Kohle auch eine Sperre der europäischen Häfen für russische Schiffe.

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