Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) befürchtet durch den Rückstand seines Landes bei Windkraftanlagen Standortnachteile für die Industrie in dem Bundesland. „Natürlich haben die Regionen im Norden und Osten, die viel Windkraft und einen bis dato geringen Energiebedarf haben, momentan einen Startvorteil“, sagte Aiwanger der „Welt am Sonntag“. Er drang daher auf Lockerungen der in Bayern geltenden strengen Abstandsregeln für Windräder.
„Die Energieverfügbarkeit war schon immer wichtig für Industrieansiedlungen“, mahnte Aiwanger, der lange auf die in dem Bundesland geltende 10H-Abstandsregel für Windkraftanlagen gepocht hatte. Sie legt fest, dass jedes Windrad mindestens zehnmal so weit von der nächsten Siedlung entfernt sein muss, wie es hoch ist. Man müsse diese Regel „gezielt und intelligent öffnen“, verlangte Aiwanger nun. Bayern müsse bei den erneuerbaren Energien „deutlich aufschließen“.
Auf Bundesebene arbeitet Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) derzeit daran, mehr Flächen für Windkraft- und Solaranlagen verfügbar zu machen, um den Ökostrom-Ausbau nach jahrelanger Flaute wieder voranzutreiben. In den vergangenen Jahren hatten mehrere Großinvestoren, darunter Tesla und Intel, ausdrücklich die Verfügbarkeit erneuerbarer Energien als ausschlaggebend für ihre Standortentscheidungen in Brandenburg und Sachsen-Anhalt genannt.