Millionen Menschen am Horn von Afrika sind wegen der anhaltenden Dürre vom Hunger bedroht. Betroffen seien mindestens 20 Millionen Menschen in Kenia, Somalia und Äthiopien, erklärte das Welternährungsprogramm (WFP) der Vereinten Nationen am Dienstag. Die seit Monaten andauernde Dürre in der Region habe sich verherrend auf Ernte und Viehzucht ausgewirkt und zahlreiche Menschen zum Verlassen ihrer Heimat gezwungen.
„Die Zahl der Menschen, die aufgrund der Dürre hungern, könnte von derzeit geschätzt 14 Millionen auf 20 Millionen im Jahr 2022 hochschnellen“, erklärte das WFP. Um eine Hungerkatastrophe abzuwenden, seien Hilfsgelder in Höhe von 438 Millionen Euro in den nächsten sechs Monaten notwendig.
Laut WFP erleben in Somalia fast 40 Prozent der Bevölkerung eine Ernährungsunsicherheit, die sich in den kommenden Monaten zu einer Hungersnot ausweiten könnte. In Kenia steuern insbesondere die von der Viehzucht lebenden Gemeinschaften im Norden auf eine Hungerkrise zu. Im kriegszerrütteten Äthiopien leiden vor allem die Menschen im Süden und Südosten an Unterernährung.
In einigen Gebieten am Horn von Afrika wird die Situation nach Angaben der Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) neben der Dürre durch Konflikte, Armut und Heuschreckenplagen verschärft. „Wir müssen jetzt handeln, wenn wir eine humanitäre Katastrophe verhindern wollen“, erklärte Chimimba David Phiri, FAO-Vertreter bei der Afrikanischen Union, am Dienstag in Genf.
Zusätzlich erschwert wird die Versorgungslage durch den Ukraine-Krieg, der zu einem Anstieg der Lebensmittel- und Treibstoffpreise geführt und die Lieferketten erheblich gestört hat.