Führungswechsel im Pressestab des Weißen Hauses – und eine historische Premiere: Die bisherige Vize-Sprecherin von US-Präsident Joe Biden, Karine Jean-Pierre, wird als erste Schwarze der Geschichte Chefsprecherin des Weißen Hauses. Die 44-Jährige löst die bisherige Chefsprecherin Jen Psaki ab, die Ende kommender Woche ihren Posten niederlegt, wie das Weiße Haus am Donnerstag mitteilte.
Pierre wird nicht nur die erste Schwarze in dem Amt, sondern auch die erste offen homosexuelle Frau. Biden würdigte am Donnerstag „Erfahrung, Talent und Integrität“ seiner künftigen Sprecherin. „Sie wird eine starke Stimme sein, die für mich und diese Regierung spricht.“
Auch Psaki würdigte ihre Nachfolgerin. „Sie wird die erste schwarze Frau und die erste Person, die offen der LGBTQ+-Gemeinschaft angehört, die als Pressesprecherin des Weißen Hauses dienen wird“, schrieb Psaki im Kurzbotschaftendienst Twitter. „Sie wird vielen eine Stimme geben, aber auch vielen große Träume über das ermöglichen, was wirklich möglich ist.“
Biden hatte stets versprochen, dass seine Regierungsmannschaft bei Geschlecht, Hautfarbe und sexueller Orientierung die Vielfalt der US-Bevölkerung widerspiegeln soll. Jean-Pierre wurde auf der französischen Karibik-Insel Martinique geboren und wuchs in New York auf. Sie arbeitete schon im Weißen Haus, als Biden noch Vizepräsident unter Präsident Barack Obama war. Sie arbeitete dann in Bidens Wahlkampfteam und später im Weißen Haus als seine Vize-Sprecherin.
Psakis Zeit als Präsidentensprecherin endet am 13. Mai. Dass sie das Weiße Haus bald verlässt, ist keine Überraschung. Anfang April berichteten mehre Medien, die 43-Jährige werde zum Fernsehsender MSNBC wechseln. Schon die frühere Sprecherin von Bidens Stellvertreterin Kamala Harris, Symone Sanders, hatte nach ihrem Abgang aus dem Weißen Haus einen Vertrag bei MSNBC unterschrieben.
Psaki hatte stets klargestellt, dass sie den anstrengenden Job der Präsidentensprecherin nur für eine begrenzte Zeit ausüben will. Im vergangenen Mai sagte sie, sie wolle noch etwa ein Jahr im Amt bleiben und dann mehr Zeit für ihre Kinder haben.
Psaki ist seit Bidens Amtsantritt im Januar 2021 Chefsprecherin des Weißen Hauses und erklärt und verteidigt die Politik des US-Präsidenten. Sie führte unter anderem die täglichen Presseunterrichtungen im Weißen Haus wieder ein, die unter Bidens Vorgänger Donald Trump abgeschafft worden waren.
Ein Wechsel ins Fernsehen ist für Sprecherinnen und Sprecher des Weißen Hauses nicht unüblich. Die frühere Trump-Sprecherin Kayleigh McEnany arbeitet inzwischen für den konservativen Nachrichtensender Fox News als Kommentatorin, Trumps erster Sprecher, Sean Spicer, hat eine Sendung beim weit rechts stehenden Sender Newsmax.