Bei der Überfahrt zu den Kanarischen Inseln sind nach der Zählung einer spanischen Hilfsorganisation im vergangenen Jahr rund 4000 Migranten spurlos verschwunden oder ums Leben gekommen. Die NGO Caminando Fronteras legte am Montag einen Jahresbericht vor, nach dem insgesamt mehr als 4400 Migranten starben, als sie versuchten, über den Atlantik die Kanaren zu erreichen oder über das Mittelmeer nach Spanien zu gelangen.
Zusätzliche Patrouillen an der Südküste Europas hatten in den vergangenen Jahren zu einer drastischen Abnahme der Überquerungen auf dem Mittelmeer geführt. Immer mehr Migranten versuchen seitdem, die rund 100 Kilometer vor der Nordwestküste Afrikas im Atlantik gelegenen Kanaren zu erreichen.
Die Zahl der gestorbenen Bootsflüchtlinge habe sich gegenüber dem Vorjahr verdoppelt, erklärte Caminando Fronteras. Mit der Überfahrt zu den Kanarischen Inseln setzen sich die Flüchtlinge der Gefahr starker Strömungen aus.
94 Prozent der Flüchtlinge wurden als vermisst gewertet, weil keine Leichen gefunden wurden. „Dies sind schmerzliche Zahlen“, sagte Maria González Rollán, die den Bericht mitverfasst hat. Sie wies darauf hin, dass der Anteil der Frauen unter den Flüchtlingen steige. So waren im vergangenen Jahr 628 Frauen und 205 Kinder unter den Toten und Vermissten.
Die Zahlen der spanischen NGO liegen deutlich höher als die der Internationalen Organisation für Migration (IOM). Die IOM gibt die Zahl der Vermissten und Toten auf dem Weg von Nordafrika nach Spanien mit 1279 an.
Nach Angaben des spanischen Innenministerium kamen im vergangenen Jahr 37.385 Migranten nach Spanien, im Jahr zuvor waren es 38.014.