Vor zwei Jahren stürzte ein bis dahin unbekanntes Virus die Menschheit in eine beispiellose Krise. Am 11. Januar 2020 wurde der weltweit erste Todesfall durch SARS-CoV-2 registriert. Mit der Zahl der Infizierten wuchsen auch die wissenschaftliche Erkenntnisse über die neue Krankheit.
HÄNDEWASCHEN ODER BESSER LÜFTEN
In den ersten Monaten der Pandemie wurde häufiges und gründliches Händewaschen als wichtige Maßnahme zur Eindämmung von Covid-19 propagiert. Handdesinfektionsmittel wurden im Alltag allgegenwärtig und waren zeitweise vielerorts ausverkauft.
Doch je mehr Ausbrüche Mediziner untersuchten – bei Chorproben, im Bus oder im Restaurant –, desto klarer wurde die Erkenntnis, dass das Virus weniger durch Schmierinfektion, sondern vor allem über die Luft übertragen wird.
Sars-CoV-2 verbreitet sich durch sogenannte Aerosole, die wir beim Atmen und insbesondere beim Sprechen, Schreien oder Singen ausstoßen. In einem geschlossenen und schlecht belüfteten Raum können diese Partikelwolken lange in der Luft schweben, was das Infektionsrisiko deutlich erhöht. Das Robert-Koch-Institut rät daher zu regelmäßigem Lüften oder dem Austausch der Raumluft durch entsprechende Anlagen.
MASKEN
Gegen die Übertragung durch Aerosole schützen Masken. Doch anfangs bestanden die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und viele Regierungen darauf, dass Masken nur von medizinischem Personal und Patienten und nicht von der Allgemeinheit getragen werden sollten. Mit diesem Rat sollten die knappen Vorräte an Schutzausrüstung geschont und ein Engpass für Pflegekräfte verhindert werden, monierten Kritiker.
Schon im Frühjahr 2020 kam die Kehrtwende: Der Mund-Nasen-Schutz wurde zu einem unverzichtbaren Instrument im Kampf gegen die Pandemie und vielerorts zur Pflicht. Nach und nach lösten medizinische und hochfiltrierende Masken den Mund-Nasen-Schutz aus Stoff ab. Vor allem angesichts der extrem ansteckenden Omikron-Variante raten viele Wissenschaftler nun dazu, in Innenräumen FFP2-Masken zu tragen.
IMPFUNGEN
Mehr als fünf Millionen Menschen sind in den vergangenen zwei Jahren durch das Coronavirus gestorben. Doch die Zahl der Toten wäre noch viel höher, wären nicht in Rekordzeit Impfstoffe entwickelt worden. Vom Auftreten der Krankheit bis zur ersten Impfung hat es weniger als ein Jahr gedauert. In der Vergangenheit dauerte ein solcher Prozess in der Regel zehn Mal länger.
Inzwischen ist laut den Daten der Universität Oxford etwa die Hälfte der Weltbevölkerung vollständig gegen Covid-19 geimpft. Die Impfkampagne hat jedoch die Befürchtungen bestätigt, dass vor allem reiche Länder von den neuen Impfstoffen profitieren und ärmere das Nachsehen haben.
WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus appellierte an die wohlhabenden Länder, die Vakzine nicht zu horten. Sein Ziel ist es, dass bis Juli 70 Prozent der Weltbevölkerung geimpft sind. „Wenn wir die Ungleichheit beenden, beenden wir auch die Pandemie“, sagte er in seiner Neujahrsbotschaft.
Die Impfung hat sich als Schutz vor schweren Verläufen von Covid-19 als äußerst wirksam erwiesen. Sie kann jedoch nicht in dem erhofften Maß die Verbreitung des Virus stoppen. Außerdem nimmt die Schutzwirkung mit der Zeit ab, und es hat sich gezeigt, dass sie gegen die jüngsten Varianten – Omikron und zuvor auch Delta – geringer ist als beim ursprünglichen Virusstamm.
Deshalb können sich in den reichen Ländern die Menschen nun eine dritte, so genannte Booster-Dosis geben lassen, die den Schutz wieder verstärkt. Das bedeutet jedoch auch, dass in anderen Teilen der Welt noch weniger Impfstoff zur Verfügung steht.
Die Impfstoffe müssten gefährdete Menschen auf der ganzen Welt erreichen, mahnt WHO-Epidemiologin Maria Van Kerkhove und betont, dass Maßnahmen wie Tests, Isolierung, Abstandhalten, Lüften und Masken weiterhin von entscheidender Bedeutung im Kampf gegen Corona seien. Impfstoffe allein würden die Pandemie nicht beenden, schrieb sie auf Twitter. „Eine einzige Lösung ist nicht genug.“