In Mecklenburg-Vorpommern hat sich ein verbaler Kleinkrieg zwischen Agrar- und Umweltminister Till Backhaus (SPD) sowie jungen Klimaschutzaktivisten entwickelt. Backhaus will diesen eine Fläche schenken, auf dem sie einen Wald anpflanzen können. Die Aktivisten reagieren allerdings anders als gedacht – nun ist Backhaus pikiert, dass sie das Geschenk nicht dankbar annehmen.
In einem Interview mit der „Ostsee-Zeitung“ kündigte Backhaus in der vergangenen Woche an, der Fridays-for-Future-Bewegung (FFF) und dem regionalen Rat für Umweltschutz und Nachhaltigkeit zehn Hektar Fläche aus Landesbesitz zu überlassen, damit sie einen Klimawald pflanzen können. Selbst die 30.000 bis 50.000 Setzlinge, die dafür vermutlich notwendig sind, wollte Backhaus stiften – aus Steuergeldern und Spenden.
Die Klimaschützer reagierten aus der Sicht von Backhaus jedoch undankbar. „Backhaus träumt lieber von einem FFF-Wald, als Klimaziele umsetzen“, twitterte etwa Theresia Crone aus Schwerin, die seit Jahren bei FFF aktiv ist. Eine Gleichgesinnte meinte, Backhaus meine ernsthaft, „dass ihn zehn Hektar Wald zum Klimaschützer machen“. Vor allem aber fühlen sich die Aktivisten von Backhaus zur Aufbesserung seines Images vor den Karren gespannt, denn von dem möglichen Geschenk erfuhren sie erst aus der Zeitung.
Backhaus, der seit 1998 Agrarminister und damit so lange wie kein anderer Minister in Deutschland im Amt ist, reagierte mit einer Presseerklärung voller süffisanter Spitzen. Er habe gedacht, allen sei klar, dass man die Zukunft nicht nur an Freitagen retten könne, hieß es darin am Montag. „Nun, da es konkret werden könnte, scheinen die Aktiven kalte Füße zu bekommen“, erklärte Backhaus weiter. Die Aktivisten seien offenbar nicht bereit, Verantwortung zu übernehmen. „Das kann einen schon ängstigen.“
Doch die Umweltschützerinnen und Umweltschützer ließen sich nicht einschüchtern. „Hier fühlt sich ein alter, weißer Mann ganz offensichtlich auf den Schlips getreten“, erklärte Katharina Horn, Sprecherin der Grünen Jugend in Mecklenburg-Vorpommern. Wenn Backhaus seit 1998 „seinen Job auch nur ansatzweise zufriedenstellend ausgefüllt hätte, wäre der Protest der Klimabewegung heute nicht nötig“.
Statt sich zu empören, wäre eine Entschuldigung und ein Anpacken der Probleme notwendig, erklärte Horn. Und da sei es viel wichtiger, die trockengelegten Moore in Mecklenburg-Vorpommern wieder zu vernässen, um CO2-Emissionen zu reduzieren, als zehn Hektar Wald zu pflanzen.