Nach Berichten über tödliche Unfälle hat die britische Regierung angekündigt, die Erweiterung ihres Netzes von „intelligenten“ Autobahnen ohne Seitenstreifen auszusetzen. Diese zunächst auf fünf Jahre angesetzte Ausbau-Pause soll eine Sicherheitsüberprüfung der bisherigen Straßen ermöglichen, erklärte das Verkehrsministerium am Mittwoch. Auf den betreffenden Straßen können Fahrstreifen flexibel für den allgemeinen Verkehr freigegeben werden, wodurch sich die Kapazität ohne teure Baustellen erhöhen soll.
Ein Kamerasystem und Echtzeitmeldungen bei Fahrzeugpannen oder Unfällen sollen für Sicherheit sorgen. Britischen Medienberichten zufolge umfasst das Straßennetz etwa 600 Kilometer „intelligente“ Autobahnen, davon 375 Kilometer ohne Seitenstreifen. Weitere 480 Kilometer waren bis 2025 geplant.
Berichten zufolge kamen jedoch zwischen 2014 und 2019 insgesamt 38 Menschen auf den Straßen ums Leben, einige von ihnen bei Zusammenstößen mit auf der Fahrbahn stehenden Fahrzeugen. Vergangenen September hatte die „Daily Mail“ berichtet, dass eine von zehn Überwachungskameras auf den Strecken defekt, funktionsuntüchtig oder in die falsche Richtung gerichtet sei.
Bei der Ankündigung der Ausbau-Pause erklärte die Regierung, dass die intelligenten Autobahnen „in Bezug auf die Zahl der Verkehrstoten die sichersten Straßen des Landes sind“. Die Behörden würden allerdings weitere Sicherheitstests durchführen, bevor sie über die Zukunft der Straßen entscheiden. „Wir müssen unbedingt noch mehr tun, damit sich die Menschen auf ihnen sicherer fühlen“, erklärte Verkehrsminister Grant Shapps.
Gleichzeitig kündigte das Ministerium Investitionen in Höhe von 900 Millionen Pfund (über eine Milliarde Euro) an, um die Sicherheit der bestehenden Infrastruktur zu verbessern. Dazu gehören insbesondere zusätzlichen Haltebuchten für Pannenfahrzeuge.