Tennis-Star Novak Djokovic hat im Zusammenhang mit seiner umstrittenen Einreise in Australien Fehler eingestanden. In einer am Mittwoch auf Instagram veröffentlichten Erklärung räumte er „ Fehler“ bei seinen Einreise-Angaben und im Verhalten nach einer Corona-Infektion ein. Der ungeimpfte serbische Weltranglistenerste muss befürchten, dass ihm sein Visum erneut entzogen wird und er an den am Montag beginnenden Australian Open letztlich nicht teilnehmen darf.
In der Erklärung Djokovics hieß es, auf seinem Einreisebogen sei versehentlich eine falsche Angabe zu seinen Reiseaktivitäten vor dem Flug nach Melbourne gemacht worden. Das Formular sei von seinem Betreuerteam ausgefüllt worden, das habe er den Einwanderungsbehörden bei seiner Ankunft gesagt, erklärte Djokovic. „Mein Agent entschuldigt sich aufrichtig“, fügte er hinzu. Es handelte sich um einen „menschlichen Fehler und sicherlich nicht um Absicht“.
Djokovic gab auch zu, am 18. Dezember einen Termin mit der französischen Sportzeitung L’Equipe wahrgenommen zu haben, obwohl er zwei Tage zuvor positiv auf das Coronavirus getestet worden war. Er habe sich dazu „verpflichtet“ gefühlt, da er den Journalisten „nicht enttäuschen wollte“, erklärte er. Er habe aber darauf geachtet, Distanz zu halten und eine Maske zu tragen, „außer wenn ich fotografiert wurde“. Dennoch sei es „eine Fehleinschätzung“ gewesen, den Termin wahrzunehmen.
Bei einem weiteren, in der Öffentlichkeit diskutierten Termin am 17. Dezember mit jungen Tennisspielern habe er von dem positiven Testbefund noch nichts gewusst, erklärte Djokovic. Er habe zwei Schnelltests gemacht, die beide negativ ausgefallen seien – am 16. Dezember sowie am 17. Dezember. Er sprach angesichts der Vorwürfe in den Medien von „Fehlinformationen“, die er für seine Familie als „sehr verletzend“ empfinde.
Der Weltranglistenerste war mit einer medizinischen Ausnahmegenehmigung zu den Australian Open eingereist, doch hatten Grenzbeamte ihm die Einreise verweigert, weil er keinen Corona-Impfnachweis vorlegen konnte und sie seine Ausnahmegenehmigung nicht anerkannten. Djokovics Anwälten zufolge war die Genehmigung nach dem positiven Corona-Test vom 16. Dezember von zwei unabhängigen medizinischen Gremien abgesegnet worden.
Ein Gericht ordnete am Montag wegen eines Verfahrensfehlers die sofortige Freilassung des Weltranglistenersten aus einem Abschiebehotel an. Er begann daraufhin sofort mit dem Training für die Australian Open, die am 17. Januar beginnen und die Djokovic erneut für sich entscheiden will.
Einwanderungsminister Alex Hawke könnte das Visum aber immer noch annullieren. Sein Sprecher bestätigte am Mittwoch, dass er von den Anwälten des Spielers „umfangreiche weitere Eingaben“ erhalten habe. Dies werde den Entscheidungsprozess verlängern.
Die tschechische Tennisspielerin Renata Voracova, deren Visum ebenfalls annulliert worden war, erwägt ihrerseits, den australischen Tennisverband als Veranstalter der Australian Open auf finanzielle Entschädigung zu verklagen. Allein der Flug nach Melbourne habe umgerechnet rund 2460 Euro gekostet, und auch ihr Trainer sei mit ihr gekommen, erklärte sie.
Sie hoffe, der Verband werde sie entschädigen, ohne dass sie „ein juristisches Verfahren“ einleiten müsse, erklärte sie weiter. Im Gegensatz zu Djokovic hat Voracova auf ihre Teilnahme an den Australian Open verzichtet und Melbourne am Wochenende wieder verlassen. Der Damentennis-Verband WTA bescheinigte Voracova, „nichts Falsches“ getan zu haben.