Gerichtsverhandlung zu Ausweisung von Tennis-Star Djokovic aus Australien vertagt

Novak Djokovic - Bild: Vinod Divakaran, DDSP/CC BY 2.0
Novak Djokovic - Bild: Vinod Divakaran, DDSP/CC BY 2.0

Nach der erneuten Anhörung zur drohenden Ausweisung des serbischen Tennis-Stars Novak Djokovic aus Australien hat sich das zuständige Bundesgericht zunächst vertagt. Eine Entscheidung der drei Richter wurde aber noch im Laufe des Sonntags erwartet. Die australische Regierung hatte dem 34-jährigen Serben sein Visum entzogen, weil er Anfang Januar ohne Corona-Impfung eingereist war.

Einen Tag vor Beginn der Australian Open in Melbourne war Djokovics Fall in einer Dringlichkeitssitzung des Bundesgerichts verhandelt worden. Der Weltranglistenerste wurde dafür aus seiner Abschiebehaft in einem früheren Hotel in Melbourne in die Kanzlei seiner Anwälte gefahren.

In dem Verfahren steht viel auf dem Spiel: Sollte Djokovic verlieren, müsste er Australien verlassen und dürfte voraussichtlich drei Jahre lang nicht mehr einreisen. Damit bliebe ihm die Teilnahme an den Australian Open, die er bereits neun Mal gewonnen hat, für lange Zeit verwehrt.

Sollte seinem Einspruch gegen die Ausweisung stattgegeben werden, könnte er bei dem Turnier sein Ziel verfolgen, als erster Tennisspieler überhaupt 21 Grand-Slam-Titel zu holen. Für die australische Regierung, die im Mai bei der Parlamentswahl um den Erhalt ihrer Mehrheit kämpft, wäre es eine erniedrigende Niederlage.

Djokovic war am Samstag erneut in Gewahrsam genommen worden, nachdem die australische Regierung sein Visum ein zweites Mal für ungültig erklärt hatte. Der australische Einwanderungsminister Alex Hawke räumte laut Gerichtsunterlagen zwar ein, dass das von Djokovic ausgehende Infektionsrisiko „geringfügig“ sei. Die Einreise des Tennisspielers könne aber zur Missachtung von Corona-Regeln im Land führen, eine „Anti-Impf-Stimmung fördern“ und sogar zu „Unruhen“ beitragen.

Djokovics Anwälte warfen der Regierung vor, ihre Argumentation sei „unlogisch“ und „irrational“. Djokovic gehöre nicht der Bewegung der Corona-Impfgegner an.

Die Angelegenheit hat sich längst zu einem Politikum entwickelt. Der serbische Präsident Aleksandar Vucic richtete schwere Vorwürfe gegen die australischen Behörden. Die australische Regierung ist wiederum besorgt wegen des Unmuts, den Djokovics Einreise bei vielen Bürgern auslöste, nachdem sie in den vergangenen Monaten unter langen Corona-Lockdowns und strikten Einreisebeschränkungen zu leiden hatten.

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