Die Kosten für Medikamente zur Therapie bei seltenen Krankheiten – sogenannte Orphan Drugs – haben sich seit dem Jahr 2011 mehr als verfünffacht. Wie die Krankenkasse DAK-Gesundheit am Dienstag mitteilte, lagen sie im vergangenen Jahr im Durchschnitt bei 540.000 Euro pro Jahr und Patient. Im Jahr 2011 hatten neu zugelassene Arzneimittel für seltene Krankheiten den Angaben zufolge noch 97.000 Euro pro Jahr und Patient gekostet.
Der Vorstandschef der DAK-Gesundheit, Andreas Storm, kritisierte die Preisfindung bei den Orphan Drugs. Er forderte, dass diese bei Markteintritt vollumfänglich der Nutzenbewertung unterzogen werden, um „Mondpreisen“ künftig effektiv entgegenzuwirken. Hier müsse die Ampelkoalition tätig werden.
Als Orphan Drugs werden Therapien für Erkrankungen bezeichnet, die bei nicht mehr als fünf von zehntausend Menschen vorkommen. Dem Bericht der Krankenkasse zufolge war für knapp die Hälfte – 46 Prozent – aller Orphan Drugs kein Zusatznutzen festzustellen, sobald sie einer regulären Nutzenbewertung unterzogen wurden.