Der Großhandel in Deutschland hat im Jahr 2021 nach einer Schätzung des Statistischen Bundesamtes einen neuen Rekordumsatz erwirtschaftet. Wie das Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden mitteilte, erzielte der Großhandel 2021 real – also preisbereinigt – 2,5 Prozent mehr Umsatz als im bislang umsatzstärksten Jahr 2020 und 4,4 Prozent mehr als im Vor-Corona-Jahr 2019. Nominal, also nicht preisbereinigt, betrug das Plus gegenüber 2020 im vergangenen Jahr 10,3 Prozent.
Damit habe sich der Großhandel ähnlich wie der Einzelhandel entwickelt, führte das Bundesamt weiter aus. Dieser hatte 2021 trotz der Einschränkungen in der Corona-Pandemie und verbreiteter Lieferengpässe ebenfalls einen neuen Rekordumsatz erzielt. Allerdings mussten die stationären Einzelhändler in Innenstädten oder Einkaufszentren teils deutliche Einbußen beim Umsatz hinnehmen, vor allem beim Verkauf von Kleidung und Schuhen. Der Internet- und Versandhandel profitierte hingegen.
Beim Großhandel war der Umsatz nach Angaben des Statistischen Bundesamtes in den meisten Monaten des Jahres 2021 höher als im Vorjahr, wobei es zu Jahresanfang zunächst Umsatzeinbrüche durch den bundesweiten Lockdown und dann im März einen enormen Umsatzanstieg „vermutlich durch Nachholeffekte“ gegeben habe.
Ab März 2021 seien die nominalen Umsätze dann deutlich schneller als die realen Umsätze gestiegen, „so dass sich in der zweiten Jahreshälfte die Schere zwischen den realen und nominalen Umsätzen deutlich öffnete“, erläuterte das Bundesamt weiter. Dies sei „vor allem auf die enormen Wachstumsraten der Großhandelspreise zurückzuführen“.
Die Verkaufspreise im Großhandel waren im Jahresdurchschnitt 2021 wegen teurerer Rohstoffe und Vorprodukte so stark gestiegen wie seit fast einem halben Jahrhundert nicht mehr, wie das Bundesamt bereits im Januar mitgeteilt hatte. Demnach legten die Verkaufspreise gegenüber dem Vorjahr um 9,8 Prozent zu – einen höheren Anstieg hatte es zuletzt 1974 im Rahmen der ersten Ölpreiskrise gegeben. Die Entwicklung der Großhandelspreise ist von Bedeutung, da sie als Indikator für die Entwicklung der Verbraucherpreise gilt.