Die europäischen Autohersteller rechnen in diesem Jahr mit einem kräftigen Nachfrageschub – werden nach eigener Einschätzung aber längst nicht so viele Pkw verkaufen wie vor der Corona-Krise. Der Herstellerverband Acea erklärte am Dienstag, er rechne 2022 mit 10,5 Millionen Neuzulassungen. Das wären 7,9 Prozent mehr als 2021, als die Unternehmen 9,7 Millionen Autos verkauften. Vor der Corona-Krise im Jahr 2019 hatte die Zahl bei 15,3 Millionen gelegen.
Voraussetzung für die Erholung ist, dass die Hersteller wieder genügend Halbleiter bekommen; die Lieferprobleme hatten dafür gesorgt, dass die Konzerne nicht so viele Autos produzieren konnten wie gewollt. Acea rechnet 2022 mit einer Stabilisierung der Chip-Lieferungen. Der Verband rief die EU auf, die Abhängigkeit von Halbleiter-Herstellern in Drittländern zu verringern.
Weiterhin gut läuft der Absatz von Elektroautos. Fast einer von fünf Neuwagen fährt mittlerweile – zumindest teilweise – elektrisch. Acea-Präsident Oliver Zipse, Chef von BMW, warnte aber, dieser Markt sei „anfällig“ und nach wie vor stark abhängig von Unterstützungsmaßnahmen wie Kaufanreizen und insbesondere ausreichend Ladesäulen. Hier hinke der Ausbau den Wünschen der Verbraucherinnen und Verbraucher hinterher. Zipse forderte „ehrgeizige Ziele“ für alle EU-Staaten.