Angesichts der Ukraine-Krise verlegen die US-Streitkräfte Kampfjets vom Typ F-16 von Deutschland nach Rumänien. Die bislang auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Spangdahlem in Rheinland-Pfalz stationierten Flugzeuge sollten noch am Freitag auf dem rumänischen Stützpunkt Fetesti ankommen, wie die US-Luftwaffe mitteilte. Unterdessen warnte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg bei einem Besuch des rumänischen Stützpunkts Mihail Kogalniceanu am Schwarzen Meer vor einem „realen Risiko eines neuen bewaffneten Konflikts in Europa“.
Die US-Luftwaffe erklärte, ihre Kampfjets würden die „kollektive Verteidigungsstellung der Nato“ stärken und sich gemeinsam mit bereits in Rumänien eingesetzten italienischen Flugzeugen an der Nato-Luftraumüberwachung beteiligen. „Die zusätzlichen Flugzeuge und Besatzungen werden eng mit Verbündeten in der Region des Schwarzen Meeres zusammenarbeiten, um die regionale Sicherheit während der derzeitigen Spannungen zu verstärken“, hieß es in der Erklärung.
Angaben zur Zahl der verlegten Kampfjets wurden zunächst nicht gemacht. Der Luftwaffenstützpunkt Fetesti liegt weniger als 100 Kilometer vom Schwarzen Meer entfernt.
Den fast direkt an dem Binnenmeer gelegenen Stützpunkt Mihail Kogalniceanu besuchte Stoltenberg am Freitag gemeinsam mit dem rumänischen Präsidenten Klaus Iohannis. „Die Zahl der russischen Truppen steigt, und die Vorwarnzeit wird immer kürzer“, sagte Stoltenberg dort vor Reportern zum russischen Truppenaufmarsch an der ukrainischen Grenze.
„Gleichzeitig haben wir aber keine Gewissheit, und deshalb wenden wir uns weiterhin an Russland, um es zur Deeskalation und zum politischen Dialog mit der Nato und den Verbündeten aufzufordern“, fügte der Nato-Generalsekretär hinzu.
Bulgarien, Rumäniens südlicher Nachbar, teilte derweil mit, dass vier spanische Kampfflugzeuge vom Typ Eurofighter Typhoon am Freitag im Rahmen der Bemühungen zur Sicherung der Nato-Ostflanke eingetroffen seien.
In Litauen trafen am Freitag vier dänische F-16-Kampfjets ein. Sie sollen zusammen mit vier bereits seit Anfang Dezember am litauischen Stützpunkt Sokniai stationierten polnischen F-16-Maschinen im baltischen Luftraum patrouillieren.
Erst am Donnerstag waren US-Langstreckenbomber vom Typ B-52 zu einer Übung in Großbritannien gelandet. Die US-Luftwaffe erklärte, bei der „seit langem“ geplanten Übung solle die Zusammenarbeit mit anderen Nato-Streitkräften verbessert werden.
Russland hat nach westlichen Angaben in den vergangenen Monaten mehr als 100.000 Soldaten an der Grenze zur Ukraine zusammengezogen. Dies schürt in der Ukraine wie im Westen die Furcht vor einem Großangriff Russlands auf das Nachbarland. Russland bestreitet jegliche Angriffspläne. Zugleich führt der Kreml an, sich von der Nato bedroht zu fühlen.