Die Ukraine hat angesichts des russischen Einmarsch zusätzliche Unterstützung beim Internationalen Währungsfonds (IWF) angefragt. Die Regierung in Kiew habe zusätzlich zum laufenden 2,2 Milliarden Dollar schweren Hilfsprogramm weitere Nothilfen beantragt, sagte IWF-Chefin Kristalina Georgieva am Freitag. Der IWF werde „die Ukraine auf jede uns mögliche Weise unterstützen“, fügte sie hinzu.
Das laufende Darlehensprogramm endet planmäßig im Juni. Der Fonds habe aber „eine Reihe von Instrumenten in ihrem Werkzeugkasten“, um Hilfe zu leisten, sagte Georgieva. Den Konflikt in der Ukraine bezeichnete sie als „äußerst besorgniserregend“, auch wegen möglicher weitreichender Folgen für die weltweite wirtschaftliche Erhohlung von der Corona-Pandemie.
Derweil stuften internationale Ratingagenturen die Kreditwürdigkeit der Ukraine stark herunter. Die Agentur Fitch senkte die Bonität von B auf CCC ab. „Die militärische Invasion Russlands hat zu erhöhten Risiken für die Außen- und Staatsfinanzen, die makrofinanzielle Stabilität und die politische Stabilität der Ukraine geführt“, erklärte das Unternehmen.
Die Ratingagentur Moody’s warnte davor, dass sie wegen des Krieges die Kreditwürdigkeit sowohl der Ukraine als auch Russlands herabstufen könnte. „Die Ereignisse stellen eine signifikante weitere Erhöhung der geopolitischen Risiken dar, die Moody’s bereits zuvor hervorgehoben hatte, und werden von zusätzlichen und strengeren Sanktionen gegen Russland begleitet, die möglicherweise auch die Rückzahlung von Staatsschulden beeinträchtigen könnten“, erklärte die Agentur.
Russland hatte am Donnerstagmorgen mit einem Großangriff auf die Ukraine begonnen. In mehreren Städten schlugen Raketen oder Artilleriegranaten ein. Russische Bodentruppen waren anschließend binnen weniger Stunden bis in den Großraum Kiew vorgedrungen. Westliche Staaten reagierten mit massiven Sanktionen gegen die russische Wirtschaft.