Arbeitsmarkt setzt Aufwärtstrend bis kurz vor Beginn des Ukraine-Kriegs fort

Bundesagentur für Arbeit, Nürnberg (über BA)
Bundesagentur für Arbeit, Nürnberg (über BA)

Auf dem deutschen Arbeitsmarkt hat sich der Aufwärtstrend im vergangenen Monat fortgesetzt – nach dem Rückgang der Corona-Fallzahlen birgt nun aber der Ukraine-Krieg weitere Unsicherheit. Im Februar waren 2,428 Millionen Menschen arbeitslos gemeldet und damit 34.000 weniger als im Vormonat Januar, wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Mittwoch in Nürnberg mitteilte. BA-Chef Detlef Scheele wies allerdings darauf hin, dass „in den aktuellen Indikatoren der Krieg in der Ukraine noch nicht abgebildet“ sei.

Der Ausbruch der Corona-Pandemie vor zwei Jahren hatte den deutschen Arbeitsmarkt stark belastet. Inzwischen erholte sich der Jobmarkt aber weitgehend wieder. Bis in den Februar hinein habe der Arbeitsmarkt „seinen Aufwärtstrend fortgesetzt“, erklärte Scheele. Im Vergleich zum Vorjahresmonat Februar 2021 ging die Arbeitslosenzahl um 476.000 zurück. Die Arbeitslosenquote in Deutschland sank im Vergleich zum Vormonat Januar um 0,1 Prozentpunkte auf 5,3 Prozent. Im Februar 2021 hatte sie noch einen Prozentpunkt höher bei 6,3 Prozent gelegen.

Zwar gibt es auch weiterhin viele Anzeigen für konjunkturelle Kurzarbeit, vor allem „aus dem verarbeitenden Gewerbe, dem Handel und dem Gastgewerbe“, wie die BA erklärte; vom 1. bis einschließlich 24. Februar waren es 201.000.

Das Bundesarbeitsministerium wies aber darauf hin, dass im Dezember – dem letzten Monat, für den derzeit aktuelle Daten zur tatsächlichen Inanspruchnahme von Kurzarbeit zur Verfügung stehen – die Zahl der Menschen in Kurzarbeit „entgegen den Erwartungen“ nicht gestiegen sei. Sie lag nach vorläufigen Angaben bei 641.000.

„Offenbar haben viele Betriebe und Unternehmen aufgrund der Unsicherheit am Arbeitsmarkt Kurzarbeit vorsorglich angezeigt, diese aber dann nicht in Anspruch genommen“, erklärte Staatssekretärin Leonie Gebers. Ihren Höhepunkt hatte die Kurzarbeit in Deutschland im April 2020 zu Beginn der Corona-Pandemie erreicht – damals waren es knapp sechs Millionen Bezieher.

Probleme bereitet aktuell weiter die Langzeitarbeitslosigkeit. Die Corona-Krise habe „zu einer deutlichen Verfestigung der Arbeitslosigkeit geführt“, heißt es im Monatsbericht der BA für Februar. Im Vergleich mit dem Vor-Corona-Monat März 2020 stieg demnach die Zahl der Menschen, die länger als zwölf Monate arbeitslos waren, um 264.000 auf 973.000 – ein Plus von 37 Prozent. Der Anteil der Langzeitarbeitslosen wuchs damit in diesem Zeitraum von gut 30 auf mehr als 40 Prozent.

Zuletzt zeigte sich laut BA allerdings eine Besserung: Der Höchststand war demnach im April 2021 mit 1,07 Millionen Langzeitarbeitslosen erreicht worden. Im Februar 2022 verringerte sich die Zahl der davon Betroffenen im Vormonatsvergleich weiter um 17.000 oder zwei Prozent. Das Bundesarbeitsministerium sieht darin eine positive Entwicklung: Der Rückgang bei der Zahl der Langzeitarbeitslosen sei „erfreulich“, erklärte Gebers.

Insgesamt sei der Arbeitsmarkt im Februar „weiter auf Erholungskurs“, resümierte die Staatssekretärin, wies aber ebenfalls darauf hin, dass von den Zahlen lediglich der Stand „vor Ausbruch des Russland-Ukraine-Konflikts“ widergespiegelt werde.

Im Monatsbericht der BA heißt es: „Während die Zeichen in Deutschland grundsätzlich auf wirtschaftliche Erholung nach dem Pandemie-Winter standen, überschattet der russische Angriff auf die Ukraine die weiteren Aussichten“. Wirtschaftliche Auswirkungen des Kriegs könnten sich „unter anderem auf die Handelsverflechtungen, die Energieversorgung, Fluchtmigration und über eine steigende Unsicherheit ergeben“.

Der arbeits- und sozialpolitische Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, Frank Bsirske, warnte, dass mit dem Krieg in der Ukraine die nächste Krise drohe, „die auch Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft und damit auf den Arbeitsmarkt haben könnte“. Es bleibe abzuwarten, „ob die Energiekosten weiter ansteigen und Lieferketten unterbrochen werden“.

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