Der Internetdienstanbieter United Internet will noch in diesem Jahr das vierte Mobilfunknetz in Deutschland starten. Bis Jahresende werde das Netz, das derzeit von der Konzerntochter 1&1 Mobilfunk gebaut werde, im Umfeld von etwa 1000 Basisstationen verfügbar sein, sagte United-Internet-Chef Ralph Dommermuth der „Welt am Sonntag“. 1&1 werde zum Start Mobilfunkleistungen als Alternative zum Festnetzanschluss anbieten – „per WLAN-Router, der zu Hause an einem festen Platz steht und sich per 5G mit unserem Netz verbindet“. Die ersten Smartphone-Nutzer sollen Mitte 2023 folgen.
Bislang nutzen nach Angaben der Zeitung die mehr als elf Millionen Mobilfunkkunden von 1&1 die Netze von O2 (Telefónica) und in geringerem Umfang von Vodafone. Künftig werde es für sie die Möglichkeit geben, per Roaming automatisch ins O2-Netz zu wechseln, wenn das eigene Netz nicht verfügbar sei. Zu den künftigen Mobilfunktarifen sagte Dommermuth: „Sie werden sehr attraktiv sein, so viel steht fest, aber es wird keine Preisschlacht geben.“
Dommermuth zeigte sich überzeugt, dass das neue Netz innerhalb weniger Jahre profitabel sein wird. „Wir investieren erheblich in die digitale Infrastruktur Deutschlands“, sagte er der „WamS“. Die Kosten für den Erwerb von Funkfrequenzen, die Bestellungen bei Netzausrüstern und Funkturmgesellschaften beliefen sich in den nächsten Jahren auf rund fünf Milliarden Euro.
United Internet hatte 2019 bei der Auktion der Bundesnetzagentur 5G-Frequenzen ersteigert; den Ausbauverpflichtungen zufolge muss das Unternehmen bis 2030 die Hälfte der Bevölkerung in Deutschland erreichen. „Unser Ziel ist nicht nur, das modernste Mobilfunknetz Europas zu bauen, sondern auch die Ausbauziele früher zu erreichen“, sagte Dommermuth.