Die Kosten für das umstrittene Bahnhofsprojekt Stuttgart 21 steigen weiter. Wie die Deutsche Bahn am Freitag mitteilte, geht sie nach einer Überprüfung der Gesamtkosten nun von 9,15 Milliarden Euro aus. Dies sind 950 Millionen Euro mehr als bisher. Grund seien „zum einen erhebliche Preissteigerungen bei Baufirmen, Lieferanten und Rohstoffen“, hieß es. Zum anderen schlage „der geologisch anspruchsvolle Untergrund im Stadtgebiet negativ zu Buche.“
Überprüft wurde auch der Termin für die Fertigstellung des Projekts, wie die Bahn nach einer Aufsichtsratssitzung mitteilte. Demnach wurde die Inbetriebnahme von Stuttgart 21 „im Rahmen des Fahrplanwechsels 2025“ bestätigt.
Die Planungen für den Tiefbahnhof sind inzwischen über 25 Jahre alt – und die Kosten seitdem massiv gestiegen. 1995 hatten Bahn, Bund, Stadt und Land einen Rahmenvertrag geschlossen, der Kosten von 2,6 Milliarden Euro vorsah. Zum offiziellen Baubeginn ging die Bahn von 4,5 Milliarden Baukosten aus. Seit 2018 waren es 8,2 Milliarden Euro.
Die Bahn kann nicht ausschließen, dass die Kosten weiter steigen. Der Aufsichtsrat beschloss am Freitag deshalb „die Bildung einer ergänzenden Vorsorge in Höhe von 640 Millionen Euro“. Sie könne „weitere Risiken und Prognoseunsicherheiten abdecken“, erklärte das Unternehmen. Der Einsatz der Mittel müsste demnach aber nochmals durch den Aufsichtsrat beschlossen werden.
Die Bahn verwies erneut auf die Vorteile des Projekts. Mit ihm würden die Kapazitäten im Knoten Stuttgart „deutlich erhöht und die Fahrzeit von Stuttgart nach Ulm im Vergleich zu heute halbiert“, hieß es. Bereits im Dezember 2022 würden mit der Inbetriebnahme der Schnellfahrstrecke Wendlingen–Ulm die Fahrzeiten im Fernverkehr in einem ersten Schritt um bis zu 15 Minuten beschleunigt.