Millionen von Schüler in Sri Lanka können ihre Prüfungen nicht ablegen, weil dem Land das Druckpapier ausgegangen ist. Die Bildungsbehörden der bevölkerungsreichsten Provinz des Landes kündigten am Samstag an, dass für Montag angesetzte Prüfungen bis auf Weiteres verschoben werden. Das Land durchmacht derzeit eine schwere Finanzkrise, weshalb wichtige Güter nicht mehr importiert werden können.
„Die Schuldirektoren können die Tests nicht durchführen, da die Druckereien nicht in der Lage sind, Devisen für die Einfuhr des erforderlichen Papiers und der Tinte zu beschaffen“, erklärte das Bildungsministerium der Westprovinz, in der auch die Hauptstadt Colombo liegt. Nach offiziellen Angaben könnten etwa zwei Drittel der 4,5 Millionen Schüler des Landes von der Verschiebung der Prüfungen betroffen sein.
Dem Staat gehen derzeit die Devisen in ausländischen Währungen aus. Fast sieben Milliarden Dollar (6,3 Milliarden Euro) Staatsschulden werden in diesem Jahr fällig, die Reserven beliefen sich Ende Februar auf nur 2,3 Milliarden Dollar.
Wegen ausbleibender Importe werden bereits Nahrungsmittel, Treibstoff und Arzneimittel knapp. Im ganzen Land bildeten sich lange Schlangen für Lebensmittel und Kraftstoff. Es kommt regelmäßig zu Stromausfällen.
Präsident Gotabaya beantragte am Mittwoch Hilfen des Internationalen Währungsfonds (IWF). Sri Lanka hatte Anfang des Jahres China, einen seiner Hauptgläubiger, um die Verschiebung von Schuldenzahlungen gebeten. Bislang gab es noch keine offizielle Antwort aus Peking.