Das Oberhaupt der orthodoxen Kirche, der Patriarch von Konstantinopel Bartholomäus I., hat den russischen Angriff auf die Ukraine verurteilt. „Es übersteigt die Vorstellungskraft, welches Ausmaß an Verwüstung diese schreckliche Invasion in der Ukraine und in der ganzen Welt verursacht hat“, sagte der Geistliche am Dienstag bei einem Treffen mit ukrainischen Flüchtlingen in Warschau. „Ein Krieg zwischen orthodoxen Christen ist absolut inakzeptabel.“
Die meisten Ukrainer sind orthodoxe Christen und die ukrainisch-orthodoxe Kirche hatte 300 Jahre lang größtenteils dem Moskauer Patriarchat unterstanden. Die Annexion der Krim und der Konflikt in der Ostukraine ab 2014 hatten jedoch auch zu einem Bruch auf religiöser Ebene geführt: Auf Druck Kiews hatte Bartholomäus I. 2018 die Unabhängigkeit der ukrainischen Kirche anerkannt. Die russisch-orthodoxe Kirche kappte daraufhin aus Protest ihre Beziehungen zum Patriarchat von Konstantinopel.
Das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche, Patriarch Kirill, ist eine wichtige Stütze von Kreml-Chef Wladimir Putin. Kirill kritisiert regelmäßig die politische Opposition in Russland und unterstützt Moskaus militärische Einsätze im Ausland. Die Gegner der russischen Armee in der Ukraine beschimpfte er als „Kräfte des Bösen“ und warf den ukrainischen Soldaten vor, die historische Einheit zwischen den beiden Ländern brechen zu wollen.