Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Reem Alabali-Radovan (SPD), will nicht als Beispiel für gute Integration in Deutschland herangezogen werden. „Natürlich freue ich mich, wenn ich jungen Migrantinnen Hoffnung und Mut mache. Aber ich wehre mich dagegen, als Musterbeispiel für gelungene Integration herzuhalten“, sagte die Staatsministerin im Bundeskanzleramt den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND, Donnerstagsausgaben).
„Ich habe es nicht geschafft, weil ich mich besser als andere integriert hätte“, betonte sie. „Ich bin meinen Weg gegangen trotz der strukturellen Hürden, die es gab.“ Auch heute gebe es noch Hürden, jeder und jede gehe anders damit um. „Bei mir hat es gut geklappt, weil einiges gut zusammenpasste: mein eigener Wille und ein Umfeld, das geholfen hat“, fügte die Politikerin hinzu.
Alabali-Radovan wurde in Moskau als Kind irakischer Austauschstudierender geboren. Ihre Eltern konnten nicht in den Irak zurück und kamen 1996 nach Mecklenburg-Vorpommern, wo sie Asyl erhielten. Alabali-Radovan studierte Politikwissenschaften und arbeite eigenen Angaben zufolge unter anderem in der Erstaufnahmeeinrichtung für Geflüchtete, in der sie selbst als Kind aufgenommen wurde.
2018 wechselte sie ins Integrationsministerium in Mecklenburg-Vorpommern, bevor sie 2020 zur Landesintegrationsbeauftragten ernannt wurde. Seit der Bundestagswahl sitzt die 31-Jährige im Parlament in Berlin.
Die Politikerin sieht sich als Vermittlerin zwischen Einwanderern und der Bundesregierung und als Kämpferin für ein modernes Einwanderungsland. „Ich könnte gar nicht alle Communities vertreten, sie sind divers und haben ganz unterschiedlichen Positionen“, sagte Alabali-Radovan dem RND. „Mir ist wichtig, mit allen im Austausch zu sein.“