Amtsgericht Schwerin bestellt vorläufigen Insolvenzverwalter für MV Werften

Justitia (über cozmo news)
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Der vorläufige Insolvenzverwalter für die MV Werften in Mecklenburg-Vorpommern will das Kreuzfahrtschiff „Global One“ fertigstellen lassen. Außerdem werde er „mit Hochdruck“ daran arbeiten, dass die ausstehenden Löhne und Gehälter für die rund 2000 Beschäftigten ausgezahlt werden, erklärte Anwalt Christoph Morgen. „Die MV Werften Gruppe hat die Dezembergehälter nicht ausgezahlt. Umso dringlicher ist für die Mitarbeitenden jetzt, dass sie nun zügig für ihre geleistete Arbeit entlohnt werden.“

Morgen kündigte am Mittwoch Gespräche mit möglichen Investoren, Gewerkschaften, Zulieferern und dem Eigentümer Genting Hongkong an. Die insolventen MV Werften gehören seit 2016 zu dem Konzern. Das in der Kreuzfahrtbranche tätige Unternehmen ist auch Auftraggeber für die „Global One“, die auf dem asiatischen Markt eingesetzt werden soll. Das Schiff, eines der weltweit größten Kreuzfahrtschiffe, ist nach Angaben der Werft zu 80 Prozent fertiggestellt.

Anwalt Morgen von der Kanzlei Brinkmann & Partner wurde vom Amtsgericht Schwerin für vier der insolventen Unternehmen der MV Werften Gruppe zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Er ist zuständig für die Werft-Betriebe in Wismar, Rostock und Stralsund sowie das Fertigmodul-Werk in Wismar. Insolvenzanträge für vier weitere Betriebe der Unternehmensgruppe würden noch geprüft, erklärte das Amtsgericht.

Die MV Werften hatten am Montag Insolvenzanträge gestellt, nachdem die Gespräche über finanzielle Hilfen mit dem Bund und dem Land Mecklenburg-Vorpommern seitens des Unternehmens als aussichtslos eingeschätzt worden waren. Die Kosten für die „Global One“ wurden zuletzt auf 1,5 Milliarden Euro beziffert. Um es fertigbauen zu können, fehlen den MV Werften nach Angaben des Bundes rund 600 Millionen Euro.

Einen Teil der komplizierten Schiffs-Finanzierung versucht Genting über einen Darlehensvertrag einzuklagen, den der Konzern 2021 mit dem Land Mecklenburg-Vorpommern geschlossen hatte. Darin geht es um 88 Millionen Dollar (78 Millionen Euro). Das Landgericht Schwerin will am kommenden Montag in einem Eilverfahren in erster Instanz entscheiden, ob Genting im vergangenen Dezember ein Recht auf dieses Geld hatte.

Das Land hatte den Vertrag nach der Insolvenz der MV Werften am Montag gekündigt. Gentings Anwälte bezweifeln, dass die Kündigung rechtens ist.

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