Antisemitismusbeauftragter Klein warnt vor Schlussstrich bei Holocaust-Gedenken

Felix Klein besucht gemeinsam mit Maram Stern, dem Geschäftsführer des Jüdischen Weltkongresses, einen Tag nach dem diesjährigen Jom Kippur die Jüdische Gemeinde Halle - Bild: Detlev Schilke / WJC
Felix Klein besucht gemeinsam mit Maram Stern, dem Geschäftsführer des Jüdischen Weltkongresses, einen Tag nach dem diesjährigen Jom Kippur die Jüdische Gemeinde Halle - Bild: Detlev Schilke / WJC

Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, hat anlässlich des Holocaust-Gedenktages am Donnerstag energisch vor einem Schlussstrich unter die Geschichte des Nationalsozialismus gewarnt. „Wir können nur eine Zukunft gestalten, wenn wir unsere Vergangenheit kennen“, sagte er den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND, Donnerstagsausgaben). „Und wir können unsere Gesellschaft, wie sie heute ist, nur verstehen, wenn wir uns an unsere Geschichte erinnern.“

Die „unfassbaren Verbrechen der NS-Zeit, die industrialisierte Ermordung von Millionen Menschen“, gehörten zur deutschen Geschichte und prägten das Verständnis von Demokratie, Freiheit, Recht und Unrecht und damit die ganze Gesellschaft bis heute. „Schon deshalb ist der Ruf einzelner Stimmen nach einem Schlussstrich so derart unsinnig.“

Ganz wichtig ist nach Kleins Worten „eine Erinnerungskultur, die nicht in Ritualen erstarrt, sondern die Herzen erreicht und in der es nicht um Schuld geht, sondern um Verantwortung“. Und Verantwortung lasse sich auch fördern, „indem man auf das Leben setzt, auf Begegnung, Erleben, Austausch und Neugier“.

Vertrautheit mit jüdischem Leben als Teil der Vielfalt in Deutschland sei eines der wirksamsten Mittel gegen Antisemitismus, betonte der Antisemitismusbeauftragte. Darum gelte es auch, den Schwung aus dem vergangenen Jubiläumsjahr 1700 Jahre jüdisches Leben mitzunehmen und daran mit vielfältigen Aktivitäten anzuknüpfen.

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