Emily Büning: Von der Grünen-Organisationschefin zur Politischen Geschäftsführerin?

Elias Keilhauer, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
Elias Keilhauer, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Wenn es für Emily Büning am Samstag auf dem Grünen-Parteitag nach Plan läuft, wird sie ihren Platz als Organisationschefin hinter den Kulissen verlassen und künftig stärker im Rampenlicht stehen. Der langjährige Politische Bundesgeschäftsführer Michael Kellner wechselte als Parlamentarischer Staatssekretär ins Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, so wurde die einflussreiche Stelle in der Parteispitze frei.

Die zum linken Flügel zählende Büning ist die einzige Kandidatin für den Posten. Die 36-Jährige gilt als gut vernetzt bei den Grünen, seit bereits neun Jahren ist sie sozusagen die „Chefin des Hauses“ in der Berliner Parteizentrale und für vielerlei Organisatorisches zuständig.

Als Politische Bundesgeschäftsführerin wird Büning künftig für die grünen Wahlkämpfe verantwortlich sein, auch Kampagnenführung, interne Kommunikation und die Planung von Veranstaltungen oder Parteitagen fallen in den Bereich. Stellungnahmen zu politischen Themen zählen ebenfalls zum neuen Aufgabengebiet. Und auch bei Pannen und Fehlern von Seiten der Partei dürfte Büning als Bundesgeschäftsführerin als Ansprechpartnerin gefragt sein.

Unter anderem will sie die Bundestagswahl aufarbeiten, bei der die Grünen hinter den eigenen Erwartungen zurückgeblieben waren. „Wir müssen natürlich ganz genau hinschauen, wo welche Fehler passiert sind, und daraus entsprechend lernen“, sagte Büning der Berliner „tageszeitung“.

Gegenwind auf dem Parteitag wegen der umstrittenen Corona-Bonuszahlungen des scheidenden Vorstands, weswegen jetzt die Staatsanwaltschaft ermittelt, erwartet sie nicht. „Das befürchte ich nicht“, sagte Büning der „taz“ und fügte hinzu: „Wir werden das aufarbeiten und die notwendigen strukturellen Anpassungen vornehmen.“

Geboren am 13. Mai 1985 in Hamburg, ist Büning schon lange bei den Grünen engagiert. Mit 20 Jahren wurde sie Sprecherin der Grünen Jugend Hamburg, beim Bundesverband der Nachwuchsorganisation war sie später zunächst Politische Geschäftsführerin und dann von 2010 bis 2011 die Sprecherin. 2012 wechselte Büning zur Grünen-Bundespartei, seitdem ist die Juristin mit Schwerpunkt Europa und Völkerrecht die Organisationschefin in der Parteizentrale.

„Jetzt möchte ich die politische Verantwortung für die nächsten Schritte übernehmen“, schrieb Büning in ihrer Bewerbung für den Parteitag. Als oberste Managerin einer Partei, deren Mitgliederzahl inzwischen auf rund 125.000 angestiegen ist, will sie den Übergang aus der langen Oppositionszeit zu einer selbstbewussten Regierungspartei maßgeblich mitgestalten.

Im neuen Amt kann sich Büning insbesondere bei den vier Landtagswahlen bewähren, die dieses Jahr anstehen. „Wir brauchen die grüne Stärke in den Ländern, auch um die notwendigen Schritte im Bund umsetzen zu können“, schrieb sie in ihrer Bewerbung.

Die neue Phase in der Grünen-Geschichte sei „ein Kraftakt für alle Ebenen der Partei“, betonte sie. Und schickte schon einmal eine Botschaft an die Ampel-Koalitionäre aus den eigenen Reihen: „Eine erfolgreiche grüne Regierungszeit wird es nur mit einer starken Partei geben.“

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