Rabat: Marokkanischer König zu Besuch nach Deutschland eingeladen

Frank-Walter Steinmeier - Bild: Bundesregierung/Steffen Kugler
Frank-Walter Steinmeier - Bild: Bundesregierung/Steffen Kugler

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat laut Angaben aus Rabat den marokkanischen König Mohammed VI. zu einem Besuch nach Berlin eingeladen, um die Beziehungen nach einer diplomatischen Krise wieder zu verbessern. Wie das königliche Kabinett in Marokko am Mittwoch erklärte, lud Steinmeier den König zu einem „Staatsbesuch“ ein, um eine „neue Partnerschaft zwischen den beiden Ländern zu besiegeln“.

Die Ankündigung folgte auf jüngste Zeichen der Entspannung aus Marokko. Im Dezember hatte das marokkanische Außenministerium erklärt, dass das Königreich die „konstruktive Positionen“ der neuen deutschen Regierung von Olaf Scholz (SPD) schätze.

Im vergangenen März hatte Rabat die Kontakte mit der deutschen Botschaft in dem nordafrikanischen Königreich wegen „tiefer Missverständnisse“ in „für Marokko grundlegenden Fragen“ ausgesetzt. Im Mai kündigte es den Rückruf seines Botschafters zu Konsultationen an und warf Deutschland nicht näher bezeichnete „feindliche Handlungen“ vor.

Zu den offensichtlichen Reibungspunkten gehörte die Kritik Deutschlands an der Anerkennung der marokkanischen Souveränität über die Westsahara durch den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump im Gegenzug für die Normalisierung der Beziehungen zwischen Rabat und Israel.

Marokko kontrolliert den größten Teil der Westsahara, die es als sein eigenes Territorium betrachtet. Rabat führte einen 15-jährigen Krieg mit der Unabhängigkeitsbewegung Polisario-Front, nachdem sich Spanien 1975 aus seiner ehemaligen Kolonie zurückgezogen hatte.

Ein von den Vereinten Nationen überwachtes Waffenstillstandsabkommen sah ein Referendum vor, aber Marokko hat seither jede Abstimmung, die die Unabhängigkeit als Option beinhaltet, abgelehnt und nur eine begrenzte Autonomie angeboten. Die Spannungen in der Region haben in den vergangenen Monaten zugenommen. Die Polisario-Front kündigte an, ihre militärischen Operationen zu verstärken. Zudem wurden die diplomatischen Beziehungen zwischen Marokko und Algerien, dem wichtigsten Unterstützer der Polisario, abgebrochen.

Marokko unterhält im Allgemeinen gute Beziehungen zu Deutschland, das das Land mit umfangreichen Finanzhilfen unterstützt. Berlin ist einer der wichtigsten Handelspartner von Rabat. Für Deutschland ist Marokko vor allem wegen seiner politischen Stabilität in der von zahlreichen Konflikten geprägten Region ein wichtiger Partner.

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1 Kommentar

  1. Als Deutsch/Marokkaner, freue ich mich sehr für die Gute Beziehung zwischen Marokko und Deutschland und hoffe sehr, dass Deutschland trägt bei der Streiterei um die Westsahara zu Gunsten Marokkos zu beenden.
    Man muss die Geschichte Marokkos kennen, bevor man falschen Behauptungen erwähnte, dass Marokko die Westsahara annektiert hat. Nur die wenigen wissen, dass Mauretanien zu marokkanischem Territorium gehörte, die Grenzen von Marokko haben früher bis zum Senegalischen Fluss gereicht. Die Östlichen Sahara, wo heute Tinduf und Bachar sind, hat Frankreich in der Koloniezeit zu Algerischen Land zugefügt. Wie klein sollte Marokko noch werden? Alle Marokkaner akzeptieren nicht, über eigene Land mit den Separatisten zu diskutieren.

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