Scholz erinnert an Vielzahl von Mittätern bei NS-Verbrechen

Unter anderem auf dem Bild: Olaf Scholz und Frank-Walter Steinmeier - Bild: Bundesregierung/Denzel
Unter anderem auf dem Bild: Olaf Scholz und Frank-Walter Steinmeier - Bild: Bundesregierung/Denzel

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat auf die vielen Mittäterinnen und Mittäter hingewiesen, die sich an den Verbrechen der Nationalsozialisten direkt oder indirekt beteiligten. In einer Videobotschaft zum Internationalen Gedenktag der UNESCO an die Opfer des Holocaust am Donnerstag mahnte Scholz zudem, in der Gegenwart, Antisemitismus, Diskriminierung, Rassismus und Extremismus „überall und in all ihren Formen“ zu bekämpfen.

Viele der NS-Opfer wurden „ermordet von deutschen Offizieren und Soldaten“ sowie „ausgestoßen und verraten nicht selten von denjenigen, die vormals Freunde, Kolleginnen oder Nachbarn waren“, sagte Scholz in der auf Englisch gehaltenen Rede laut offizieller Übersetzung. „Und es waren deutsche Beamte, die zuvor ihren Tod von langer Hand organisierten und beschlossen hatten.“

Die Ermordung von sechs Millionen europäischen Jüdinnen und Juden sowie „das sinnlose Sterben von Millionen weiterer Menschen“ nannte Scholz „das schlimmste Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ und einen „kaltblütig geplanten und durchgeführten Völkermord“. Er verwies auf „die Monstrosität dieses Bösen und die scheinbare Normalität, mit der es ins Werk gesetzt wurde“.

„Das Nazi-Regime wollte Menschen auf Nummern reduzieren“, sagte Scholz. Sie waren jedoch „Menschen mit Hoffnungen und Träumen, genau wie wir“ und „mit demselben Recht auf Würde und Respekt“ und auf ein Leben in Frieden und Freiheit. „Wir dürfen nie aufhören, einander als das zu sehen, was wir sind: Als Freunde, Kolleginnen und Nachbarn – als Mitmenschen, deren Schicksale auf diesem Planeten eng miteinander verbunden sind“, mahnte der Bundeskanzler weiter.

„Wir brauchen eine lebendige Erinnerung an die Vergangenheit. Nur so können wir sicherstellen, dass sich Geschichte nicht wiederholt“, sagte Scholz weiter. Er sei jedoch besorgt, „denn Antisemitismus, Hassreden, Hetze gegen Israel und Gewalt gegen Menschen jüdischen Glaubens nehmen zu – in Deutschland, aber auch in vielen anderen Ländern weltweit“.

Gerade in der Corona-Pandemie hätten zudem Desinformation und Verschwörungstheorien aus dem Internet noch einmal zugenommen. „Wir haben immer wieder gesehen, wie die Erinnerung an den Holocaust auf unseren Straßen bewusst verfälscht wurde – etwa bei Protesten gegen die Corona-Maßnahmen“, sagte der Bundeskanzler, zum Beispiel wenn Demonstrierende sich gelbe Sterne mit der Aufschrift „ungeimpft“ anhefteten. „Antisemitismus hat in unseren Ländern keinen Platz“, stellte Scholz klar.

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