US-Fluggesellschaften warnen wegen 5G-Starts vor Betriebsstörungen

Mobilfunkmast (über cozmo news)
Mobilfunkmast (über cozmo news)

Der neue Mobilfunkstandard 5G schürt in den USA weiter Befürchtungen vor möglichen Auswirkungen auf den Luftverkehr. Die Chefs der größten US-Fluggesellschaften warnten in einem Brief vom Montag vor dem Einsatz der 5G-Technologie in der Nähe von Flughäfen und forderten ein „sofortiges Eingreifen“ der Behörden, um Störungen zu verhindern. Die Deutsche Flugsicherung (DFS) wies darauf hin, dass es in Europa einen größeren Schutzabstand zwischen den Frequenzbereichen für 5G-Mobilfunk und für Radiohöhenmesser in der Luftfahrt gibt.

in den USA soll am Mittwoch das Netzwerk mit dem neuen Mobilfunkstandard 5G landesweit in Betrieb genommen werden. Die US-Luftfahrtbranche warnt schon seit längerem vor Gefahren für den Flugverkehr durch Interferenzen zwischen den technischen Systemen der Flugzeuge und 5G-Sendeanlagen. Dabei sorgen sich die Unternehmen vor allem um noch nicht zertifizierte Geräte in der Nähe von Flughäfen, die die Höhenmesser der Flugzeuge in kritischen Momenten stören könnten. Zudem fürchten sie, dass zahlreiche Flugzeuge am Boden bleiben müssen.

„An einem Tag wie gestern (Sonntag) wären mehr als 1100 Flüge und 100.000 Passagiere von Annullierungen, Umleitungen oder Verspätungen betroffen“, schrieben die Airline-Chefs in dem Brief, der der Nachrichtenagentur AFP vorlag. „Der Handel der Nation wird zum Erliegen kommen“, erklärten sie und forderten die Behörden auf, „eine erhebliche betriebliche Störung für Passagiere, Fluggesellschaften, Lieferketten und die Lieferung wichtiger medizinischer Versorgungsgüter zu verhindern“. Zu den Unterzeichnen des Briefs gehören die Chefs der Fluggesellschaften American Airlines, Delta oder Southwest, aber auch die der Flugsparten der Logistikgiganten FedEx und UPS.

„Angesichts der kurzen verbleibenden Zeit und des Ausmaßes dieses völlig vermeidbaren wirtschaftlichen Unheils“ forderte die Luftfahrtbranche die US-Behörden auf, 5G nicht in der unmittelbaren Nähe von Start- und Landebahnen einzuführen. Die Unternehmen forderten ein Moratorium, bis die Luftfahrtbehörde FAA festlegen könne, wie der Einsatz der 5G-Technologie „sicher und ohne katastrophale Störungen eingeführt werden kann“.

Die FAA hatte am Sonntag erklärt, dass sie den Betrieb bestimmter 5G-Sendeanlagen in der Nähe von „bis zu 48 der 88 Flughäfen, die am direktesten von 5G-C-Band-Störungen betroffen“ sein könnten, freigegeben habe. Zuvor hatten die Fluggesellschaften zweimal einen Aufschub der ursprünglich bereits für Anfang Dezember geplanten Inbetriebnahme des 5G-Netzes erreicht. Dabei hatte die Luftfahrtbranche auch mit Klagen gegen die Telekommunikationsanbieter AT&T und Verizon gedroht.

AT&T und Verizon waren im vergangenen Februar Frequenzen für den Aufbau des 5G-Netzes zugewiesen worden, nachdem sie sich in einer milliardenschweren öffentlichen Ausschreibung durchgesetzt hatten. Aufgrund von Bedenken mit Blick auf die Luftfahrt hatte die FAA neue Richtlinien erlassen, die die Nutzung dieser Bordgeräte in bestimmten Situationen einschränkten. Die Fluggesellschaften fürchten jedoch, dass dies zu Störungen im Flugbetrieb und damit zu hohen Folgekosten für sie selbst führen könnte.

Eine Sprecherin der Deutschen Flugsicherung (DFS) erklärte am Dienstag, dass es in Deutschland bisher nicht zu Störungen der Bordelektronik von Flugzeugen durch 5G-Mobilfunk gekommen sei. Der Flugsicherung sei das Problem von potenziellen Funkstörungen zwischen 5G-Mobilfunk und Radiohöhenmessern jedoch bewusst.

Die Höhenmesser nutzen demnach den Frequenzbereich 4,2 bis 4,4 Gigahertz (GHz). In den USA ist geplant, den benachbarten Frequenzbereich 3,7 bis 3,98 GHz für 5G-Mobilfunk zu nutzen, führte die Sprecherin weiter aus. „Amerikanische Untersuchungen haben gezeigt, dass unerwünschte Aussendungen von 5G-Basisstationen Störungen der Radiohöhenmesser verursachen könnten“.

In Europa halte der 5G-Mobilfunk aber „etwas mehr Abstand“. Hier sei lediglich die Nutzung des Frequenzbereichs 3,4 bis 3,8 GHz für 5G vorgesehen. Deutschland hat demnach den 5G-Mobilfunk sogar auf den Frequenzbereich 3,4 bis 3,7 GHz begrenzt, „so dass sich der Schutzabstand noch einmal vergrößert“.

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