WHO empfiehlt zwei neue Behandlungsmethoden für bestimmte Corona-Patienten

Gabe eines Medikaments
Gabe eines Medikaments

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat zwei neue Covid-19-Therapien zugelassen. In ihrer Stellungsnahme, die am Freitag im britischen Ärzteblatt BMJ veröffentlicht wurde, empfahlen die WHO-Experten unter bestimmten Umständen den Einsatz des Arthritis-Medikaments Baricitinib, sowie des auf synthetischen Antikörpern basierenden Medikaments Sotrovimab. Insgesamt empfiehlt die WHO somit nun fünf Covid-Therapien.

Sotrovimab wird für Patienten mit leichtem Krankheitsverlauf empfohlen, die aber ein hohes Risiko für einen Krankenhausaufenthalt haben. Dazu gehören beispielsweise ältere Menschen, Menschen mit Immunschwäche oder chronischen Krankheiten wie Diabetes. Der Nutzen von Sotrovimab wird für Patienten, die nicht zu Risikogruppen gehören, als gering eingeschätzt. Zudem ist den WHO-Experten zufolge die Wirksamkeit des Medikaments gegen die hochansteckende Omikron-Variante „noch ungewiss“.

Baricitinib wird hingegen für „Patienten mit schwerem oder kritischem Covid“ empfohlen. Das eigentlich für die Bekämpfung von Arthritis entwickelte Medikament sollte demnach „in Kombination mit Kortikosteroiden“ verabreicht werden. Dies „verbessert die Überlebensraten und verringert die Notwendigkeit einer mechanischen Beatmung“ bei Corona-Patienten.

Bislang werden nur drei weitere Behandlungen gegen eine Covid-Erkrankung von der WHO empfohlen. Dazu gehört seit September 2020 die Behandlung schwer erkrankter Patienten mit Kortikosteroiden. Kortikosteroide bekämpfen Entzündungen, die in der Regel mit schweren Corona-Fällen einhergehen. Sie sind kostengünstig und weithin verfügbar.

Im Juli befürwortete die WHO zudem die Verwendung der Arthritis-Medikamente Tocilizumab und Sarilumab. Diese unterdrücken eine gefährliche Überreaktion des Immunsystems auf das SARS-CoV-2-Virus, indem sie das Protein Interlokin-6 (IL-6), das Entzündugsreaktionen reguliert, hemmen. Baricitinib gehört zu einer anderen Medikamentenklasse, fällt aber unter die gleichen Richtlinien wie die IL-6-Hemmer.

„Wenn beide verfügbar sind“, sollten die Ärzte selbst entscheiden, welches der Mittel sie verwenden, „abhängig von den Kosten, der Verfügbarkeit und der Erfahrung der Behandler“, empfahlen die WHO-Experten.

Baricitinib gehört zu den sogenannten Januskinase-Hemmern, die gegen rheumatoide Arthritis, eine Autoimmunkrankheit, eingesetzt werden. Die anderen Medikamente aus dieser Familie (Ruxolitinib und Tofacitinib) sollten jedoch nicht gegen Covid eingesetzt werden, warnten die Experten der WHO. Es fehlten Daten zu ihrer Wirksamkeit oder ihren Nebenwirkungen bei der Behandlung von Corona-Patienten.

Die WHO-Empfehlungen für die Behandlung von Covid werden regelmäßig auf der Grundlage von klinischen Studien aktualisiert. Das therapeutische Arsenal ist jedoch nach wie vor klein. In den letzten Monaten hat die WHO mehrere Behandlungsmethoden abgelehnt: die Injektion von Plasma von geheilten Covid-Patienten, Ivermectin und Hydroxychloroquin.

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