Foodwatch fordert Verbot von Plastikverpackungen für Obst und Gemüse

Verpacktes Obst und Gemüse
Verpacktes Obst und Gemüse

Ob Gurken mit Plastikhülle oder Äpfel in der Plastikschale – bei Gemüse und Obst fallen große Mengen an Verpackungsmüll an. Die Verbraucherorganisation Foodwatch fordert deshalb die Bundesregierung auf, dieser „Verpackungsflut“ nach dem Vorbild Frankreichs einen Riegel vorzuschieben. Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) müsse Plastikverpackungen für frisches Obst und Gemüse verbieten, erklärte Foodwatch am Freitag. Lemkes Ministerium verwies auf das Problem mangelnder Alternativen.

„Der verschwenderische Umgang mit Plastik befeuert den Klimawandel und der Müll kostet Millionen von Meerestieren das Leben“, erklärte der Geschäftsführer von Foodwatch Deutschland, Chris Methmann. Dabei seien Verpackungen für Obst und Gemüse „meist gar nicht notwendig“, kritisierte er. Unverpacktes müsse „zum Standard im Supermarkt werden“.

Foodwatch verwies auf eine Studie der Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung im Auftrag des Naturschutzbunds (Nabu), wonach in Deutschland jährlich über 103.000 Tonnen Verpackungsmüll für vorverpacktes frisches Obst und Gemüse anfallen. Ein Großteil davon sind demnach Plastikverpackungen – im Jahr 2019 waren es laut der Studie 64 Prozent.

Gerade einmal fünf Prozent Obst und drei Prozent Gemüse blieben am Ende unverpackt, kritisierte Foodwatch. Lose angebotene Ware lande überwiegend in Papier- oder Plastiktüten.

Neben Plastik wird Obst und Gemüse auch in Pappschalen, Plastikschalen, Folien und Netzen vorverpackt verkauft. Foodwatch forderte, dass auch diese Verpackungsarten von dem Verbot betroffen sein sollten. Zudem sollten dünne Plastiktüten, die sogenannten Hemdchenbeutel, und Papiertüten zum Selbsteinpacken von Obst und Gemüse nicht mehr kostenlos abgegeben werden. Verbraucher sollten stattdessen dabei unterstützt werden, „mit Mehrwegbeuteln und -netzen einzukaufen“, erklärte die Organisation.

Ministerin Lemke solle sich „ein Vorbild an Frankreich nehmen“. Dort waren zu Jahresbeginn Verpackungsverbote für zunächst etwa 30 Obst- und Gemüsesorten eingeführt worden, darunter neben Gurken und Paprika auch Lauch, Zucchini, Auberginen, Möhren und Blumenkohl sowie Äpfel, Birnen und Orangen.

Lemkes Ministerium erklärte, dass sich in dem Bereich „noch viel bewegen muss“ und noch „Spielraum“ für unverpackte Ware sei. Jedoch sei ein Verbot von Plastikverpackungen nur dann gerechtfertigt, wenn es insgesamt zu einer ökologischen Verbesserung führt. „Im Obst- und Gemüsebereich sehen wir eine Gefahr, dass mangels ökologisch sinnvoller Alternative Aluminium oder andere Einweg-Verpackungen zum Einsatz kommen“, erklärte das Ministerium. Daher gebe es in Frankreich auch lange Übergangsfristen.

Je empfindlicher die Sorten sind, desto länger haben die Anbieter in Frankreich Zeit für die Umstellung. Leichter verderbliche Ware wie manche Tomatensorten, grüne Bohnen oder Weintrauben dürfen noch bis Mitte 2023 in Plastik eingepackt werden. Am längsten gilt die Ausnahme für empfindliche Sprossen und Beeren, die erst von Mitte 2026 an plastikfrei verpackt werden müssen.

Deutschland habe „einen anderen Weg gewählt“, führte Lemke Ministerium aus. „Hersteller und Händler werden von Seiten der Regierung in lösungsorientierte Dialoge eingebunden. So denken immer mehr Unternehmen um.“

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