Früherer Präsident Estlands macht Deutschland wegen Russland schwere Vorwürfe

Toomas Hendrik Ilves - Bild: European Parliament/CC BY-NC-ND 2.0
Toomas Hendrik Ilves - Bild: European Parliament/CC BY-NC-ND 2.0

Der frühere Präsident Estlands, Toomas Hendrik Ilves, hat Deutschland vorgeworfen, die von Russland ausgehende Bedrohung für andere Länder lange nicht ernst genommen zu haben. Insbesondere die baltischen Staaten hätten schon lange vor russischen Aggressionen gewarnt, sagte Ilves dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND, Sonntag). Doch „wir wurden als paranoide, russophobe Esten abgetan“.

Estland sei bereits 2007 massiven Cyberangriffen ausgesetzt gewesen, sagte Ilves weiter. Die Bundesregierung habe das aber nicht geglaubt. „Stattdessen haben wir herablassende Ratschläge von Leuten zu bekommen, die nie unter sowjetischer Herrschaft gelebt haben und ganz anders von Russland behandelt werden als wir.“

Der Ex-Präsident sprach sich für Waffenlieferungen an die Ukraine und harte Sanktionen gegen Russland aus, darunter einen Ausschluss des Landes aus dem Swift-Zahlungssystem. „Die Sanktionen werden effektiv sein, aber es dauert, bis sie wirken“, sagte er dem RND. Russlands Präsident Wladimir Putin sei zwar nicht demokratisch gewählt, trotzdem müsse er sich mit seiner eigenen Bevölkerung auseinandersetzen – insbesondere mit den Oligarchen.

Toomas Hendrik Ilves war von 2006 bis 2016 Staatspräsident Estlands.

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