Amsterdamer Polizei beendet Geiselnahme in Apple-Shop mit spektakulärem Einsatz

Niederländische Polizei - Bild: benrrichardson via Twenty20
Niederländische Polizei - Bild: benrrichardson via Twenty20

Eine Geiselnahme in einem Apple-Geschäft in der Amsterdamer Innenstadt ist von der Polizei auf spektakuläre Weise beendet worden. Der Täter wurde gestoppt, indem er gezielt mit einem Auto angefahren wurde, wie die niederländische Polizei in der Nacht zu Mittwoch mitteilte. Die Geisel, ein Bulgare, habe sich wie ein „Held“ verhalten und sei in Sicherheit. Der 27-jährige Geiselnehmer kam demnach „schwer verletzt“ ins Krankenhaus.

Der aus Amsterdam stammende Geiselnehmer hatte 200 Millionen Euro in Form von Kryptowährung gefordert, wie die Behörden bei einer Pressekonferenz in der Nacht zu Mittwoch mitteilten. Die Geisel, ein bulgarischer Staatsbürger, sowie vier Menschen, die sich ohne Wissen des Geiselnehmers in einem Schrank versteckt hatten, seien in Sicherheit und offenbar unversehrt.

„Die kontrollierte und entschiedene Aktion der Polizei verdient nichts als Lob“, twitterte die niederländische Justizministerin Dilan Yesilgöz-Zegerius. „Das hat das Schlimmste verhindert.“

Aus seiner Sicht habe der Bulgare „eine Art Heldenrolle gespielt“, sagte der Amsterdamer Polizeichef Frank Paauw. „In einem Bruchteil von Sekunden entkam er aus seiner Geisel-Situation.“ Anderenfalls wäre es „eine noch längere und bösere Nacht geworden“, hob Paauw hervor. Zuvor hatten bereits viele Menschen den Laden des US-Elektronikriesen Apple am Leidseplein, einem auch bei Touristen sehr beliebten Platz im Zentrum von Amsterdam, verlassen können.

Bei der Aufklärung der Tat will die Polizei nun „alle Optionen hinsichtlich des Motivs“ in Betracht ziehen. Die Wohnung des Geiselnehmers und eine weitere Wohnung, in der er sich oft aufhielt, wurden durchsucht.

Die Tat hatte die Amsterdamer fast fünf Stunden lang in Atem gehalten. Am Dienstag gegen 17.30 Uhr war der Polizei ein mutmaßlicher Raubüberfall durch einen bewaffneten Mann gemeldet worden. Die ersten Beamten vor Ort stellten fest, dass der Tarnkleidung tragende Täter eine automatische Waffe besaß.

Zudem wurde vermutet, dass der Mann möglicherweise einen Sprengstoffgürtel trug. Der Platz wurde umgehend abgeriegelt, die Cafés und Theater im umliegenden Shopping- und Ausgehviertel wurden geschlossen.

Mehr als 70 Menschen konnten das Apple-Shop-Gebäude verlassen, einen Kunden nahm der Bewaffnete aber als Geisel und hielt ihn an der Schulter fest. Vier weitere Menschen hätten es nicht hinaus geschafft und sich deshalb im Erdgeschoss des Gebäudes in einem Schrank versteckt, sagte der Amsterdamer Polizeichef Paauw.

Auf Aufnahmen in Online-Netzwerken war zu sehen, wie ein Mann mit einer Schusswaffe einen unbewaffneten Mann festhält. Nach Angaben des Senders AT5 berichteten mehrere Menschen vor Ort, Schüsse in dem Apple Store gehört zu haben. Tatsächlich waren am Tag nach der Tat Einschusslöcher am Schaufenster des Ladens zu sehen.

Der Geiselnehmer forderte 200 Millionen Euro in Kryptowährung und drohte damit, sich in die Luft zu sprengen. Gegen 22.30 Uhr verlangte der Geiselnehmer nach Wasser. Die Geisel verließ daraufhin das Gebäude, womöglich um das Wasser zu holen, und nutzte die Gelegenheit, um schnell wegzurennen.

Der Geiselnehmer rannte dem Mann hinterher, wurde aber sofort von Spezialeinheiten der Polizei mit einem Fahrzeug umgefahren. Auf der Straße liegend sei der Mann von einem Roboter auf Sprengstoff untersucht worden, er habe aber keinen Sprengstoff am Körper getragen. Später teilte die Polizei mit, der Mann habe Sprengssätze dabei gehabt, die aber nicht aktiviert gewesen seien.

Apple teilte mit, dass sein Laden in Amsterdam am Mittwoch und Donnerstag geschlossen bleibe. Die übrigen Apple-Filialen in den Niederlanden sollten laut Website des Elektronikkonzerns am Mittwoch ebenfalls nicht öffnen.

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