Rörig will stärkere Staatsrolle bei Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch

Johannes-Wilhelm Rörig - Bild: FILTA, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
Johannes-Wilhelm Rörig - Bild: FILTA, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Der Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs, Johannes-Wilhelm Rörig, hat eine größere Rolle des Staates bei der Aufarbeitung von Missbrauchsfällen gefordert. Er veröffentlichte am Mittwoch ein Positionspapier, in dem er für sein Amt und die unabhängige Aufarbeitungskommission eine gesetzliche Grundlage forderte. Sie müsse „mit weiteren Rechten und Pflichten ausgestattet werden“.

„Der Staat muss jetzt beweisen, dass er die unabhängige Aufarbeitung sexueller Gewalt ernst nimmt“, erklärte Rörig. Ziel müsse es sein, die Aufarbeitung von Kindesmissbrauch zu unterstützen, kritisch zu begleiten und zu kontrollieren.

Im Fokus dürfe dabei nicht nur Aufarbeitung im kirchlichen Bereich stehen, sondern auch im organisierten Sport, den Schulen oder der Kinder- und Jugendhilfe, hieß es. Diskutiert werden müsse auch „die dringende Frage“ nach Strukturen und Konzepten für die Aufarbeitung von sexueller Gewalt in Familien und die hier bestehende Verantwortung des Staates.

Rörig verwies auf den Koalitionsvertrag der Ampel-Parteien. Darin wird angekündigt, die Aufarbeitung struktureller sexualisierter Gewalt an Kindern und Jugendlichen in gesellschaftlichen Gruppen wie Sportvereinen, Kirchen und der Jugendarbeit zu begleiten, aktiv zu fördern und „wenn erforderlich gesetzliche Grundlagen“ zu schaffen.

Rörig zufolge sollte nun ein erster Entwurf noch in der ersten Hälfte diesen Jahres erarbeitet und zur Diskussion gestellt werden. „Spätestens im Jahr 2023“ sollte die dann mit erweiterten Kompetenzen und Rechten ausgestattete Aufarbeitungskommission auch gesetzlich verankert sein.

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