Ärztestreik betrifft rund 460 kommunalen Krankenhäusern

Marburger Bund bereitet Streikmaßnahmen an kommunalen Kliniken vor - Bild: Marburger Bund
Marburger Bund bereitet Streikmaßnahmen an kommunalen Kliniken vor - Bild: Marburger Bund

Die Ärztegewerkschaft Marburger Bund hat für den heutigen Donnerstag zum Streik in rund 460 kommunalen Krankenhäusern aufgerufen. „Planbare Eingriffe werden in den meisten kommunalen Kliniken heute nicht stattfinden können“, sagte Verbandsvorsitzende Susanne Johna den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND, Donnerstagsausgaben). „Wir halten in diesen bestreikten Krankenhäusern natürlich den Notdienst aufrecht.“ Es sei eine Besetzung ähnlich wie an Wochenenden sichergestellt.

Der Streik findet in ganz Deutschland statt, ausgenommen sind Berlin und Hamburg. Der Marburger Bund kritisiert unter anderem die hohe Arbeitsbelastung in Kliniken: „Die Arbeitsbedingungen in den Krankenhäusern sind mancherorts so schlecht, dass viele Ärztinnen und Ärzte die Klinik verlassen und zum Beispiel eine eigene Praxis gründen oder als Angestellte in ein Medizinisches Versorgungszentrum gehen“, sagte Johna dem RND.

Inzwischen würden immer mehr Ärztinnen und Ärzte ihre Arbeitszeit reduzieren und eine 80-Prozent-Stelle annehmen. „Das heißt, Kollegen verzichten auf Gehalt, um wenigstens einen freien Tag in der Woche garantiert zu haben.“ Ein Grund dafür seien auch die vielen Überstunden. „Jeder Tag, an dem sie nicht in die Klinik kommen, ist ein Tag, an dem sie auch keine Überstunden machen“, sagte die Verbandsvorsitzende.

„Seit Beginn der Corona-Pandemie hat sich die Arbeitsbelastung deutlich verschärft“, stellte sie fest. Besonders hoch sei die Belastung auf der Intensivstation, in der Notaufnahme und auf den Infektionsstationen. „Auf vielen Intensivstationen war die Versorgung der Patienten zuletzt nur noch möglich, weil auch Ärztinnen und Ärzte pflegerische Tätigkeiten übernommen und noch mehr Überstunden geleistet haben.“

Der Marburger Bund fordert für die rund 55.000 Ärzte eine lineare Erhöhung der Gehälter um 5,5 Prozent für die Laufzeit von einem Jahr. Außerdem soll es klare Grenzen für Bereitschaftsdienste sowie eine generelle Begrenzung der Rufbereitschaft auf höchstens zwölf Rufdienste pro Monat geben. Die Arbeitgeber boten 3,3 Prozent mehr Lohn in zwei Stufen an.

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