Deutsches Rotes Kreuz fordert Verdreifachung der Mittel für den Zivilschutz

Christian Reuter - Bild: Marco Urban / DRK
Christian Reuter - Bild: Marco Urban / DRK

Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) fordert vor dem Hintergrund von Krisenfällen wie der Corona-Pandemie, der Ahrtal-Flut und der Unterbringung von Flüchtlingen deutlich mehr Geld für den Zivilschutz. „Statt der 700 Millionen Euro pro Jahr dafür, die jetzt im Bundeshaushalt stehen, müssten es zwei Milliarden sein, um alles Nötige finanzieren zu können“, sagte DRK-Generalsekretär Christian Reuter der „Welt am Sonntag“.

Eigentlich wolle Deutschland in der Lage sein, im großflächigen, nicht militärischen Katastrophenfall ein Prozent der Bevölkerung zu versorgen. „Tatsächlich haben wir gerade mal die erste Einrichtung zur Versorgung von 5000 Menschen in Betrieb genommen“, kritisierte Reuter. „Deutschland kann Krise, aber wir könnten deutlich besser sein, wenn wir das Know-how und die Ressourcen, über die wir verfügen, besser einsetzen würden“, sagte Reuter.

Im Bevölkerungsschutz zehre das Land von den knappen Reserven, die es in der Vergangenheit aufgebaut habe. „Das haben wir bei der Pandemiebekämpfung, der Flüchtlingsaufnahme 2015 oder der Flutkatastrophe im vergangenen Jahr vor Augen geführt bekommen.“ Vieles von dem, was heute fehle, habe Deutschland einmal gehabt; es sei nach Ende des Kalten Krieges aufgegeben worden, „weil wir dachten, auf einer Insel der Glückseligkeit zu leben“.

Der Präsident des Deutschen Landkreistags, Reinhard Sager, sieht zudem Schwächen bei der Abstimmung der verschiedenen staatlichen Ebenen. „Wir unterstützen daher die Einrichtung eines gemeinsamen Kompetenzzentrums der Länder und des Bundes“, sagte er der „WamS“. In diesem müssten die Kreise und Städte von vornherein gesichert eingebunden sein. Nötig seien zudem wieder ein flächendeckendes Sirenennetz, übergreifende Katastrophenschutzübungen und eine bessere Ausrüstung der Einsatzkräfte.

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