IAEA erhält Berichte über Kriegsschäden an weiterer Atomanlage in der Ukraine

IAEA - Bild: Dean Calma / IAEA
IAEA - Bild: Dean Calma / IAEA

Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) hat Berichte über Kriegsschäden an einer weiteren Nuklearanlage in der Ukraine erhalten. Die in Wien ansässige UN-Organisation teilte am Montag mit, dass die ukrainischen Behörden am Sonntag einen Artillerieangriff auf eine Atom-Forschungseinrichtung in Charkiw gemeldet hätten. Es sei allerdings kein Anstieg der Strahlungswerte an der Anlage festgestellt worden.

Da der „Bestand an radioaktivem Material sehr gering ist“ und in einem „unterkritischen“ Zustand gehalten wird, hätte der gemeldete „Schaden keine radiologischen Folgen gehabt“, betonte die Behörde. Die betroffenen Anlage ist Teil des Charkiwer Instituts für Physik und Technologie, eines Forschungsinstituts, das radioaktives Material für medizinische und industrielle Anwendungen herstellt. Charkiw wurde in den letzten Tagen das Ziel intensiver russischer Luftangriffe.

IAEA-Generaldirektor Rafael Mariano Grossi zufolge gab es in dem Krieg in der Ukraine „bereits mehrere Vorfälle, die die Sicherheit der ukrainischen Nuklearanlagen gefährdet haben“. Es gab Berichte über Schäden an Entsorgungseinrichtungen für radioaktive Abfälle in der Nähe von Kiew und Charkiw. Russische Streitkräfte griffen außerdem das Kernkraftwerk Saporischschja an und verursachten einen Brand.

Die IAEA teilte mit, dass Saporischschja – das größte Kernkraftwerk Europas – nun unter der Kontrolle der russischen Streitkräfte stehe, die die Lieferung von Ersatzteilen und Medikamenten blockierten. Allerdings sind nur zwei der sechs Reaktoren der Anlage in Betrieb. Auch die Verbindungen zu kleineren Atomanlagen in der von Russland belagerten Hafenstadt Mariupol sind gekappt. Die Bewohner dort haben weder Strom noch fließendes Wasser.

Die IAEA hat Moskau und Kiew dringend aufgefordert, sich auf einen Plan zur Sicherung der kerntechnischen Anlagen zu einigen.

Grossi hatte zudem angeboten, selbst zur Atomruine von Tschernobyl zu reisen. Dort sind 200 Mitarbeiter seit Kriegsbeginn vor zwölf Tagen ohne Ablösung im Einsatz. Russische Soldaten hatten bereits am ersten Tag der Invasion die Kontrolle über das Gebiet übernommen.

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