Kiew: Atomruine von Tschernobyl wieder ohne Strom

Tschernobyl AKW - BIld: Tim Porter, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
Tschernobyl AKW - BIld: Tim Porter, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Die von russischen Truppen eingenommene Atomruine von Tschernobyl ist nach ukrainischen Angaben wieder ohne Strom. Der ukrainische Energieversorger Ukrenergo teilte am Montag auf Facebook mit, die Stromzufuhr der Anlage und der Stadt Slawutysch sei durch russische Truppen beschädigt worden. Darüber hinaus warf Kiew der russischen Armee vor, in der Nähe des Reaktors von Saporischschja Munition gezündet zu haben. Beide Reaktoren werden von Russland kontrolliert.

Erst am Sonntag hatte die ukrainische Regierung mitgeteilt, dass die Stromversorgung in Tschernobyl wieder hergestellt sei, so dass die Kühlsysteme der Anlage wieder normal funktionieren könnten.

Die Atomruine von Tschernobyl wird seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine von Moskau kontrolliert. In Tschernobyl ist eine zuverlässige Energieversorgung erforderlich, um die Sicherheit der dort gelagerten Brennstäbe zu gewährleisten.

Bevor die Stromversorgung wieder vollständig hergestellt worden sei, habe die „Besatzungsmacht“ sie „beschädigt“, erklärte Ukrenergo. Der ukrainische Energieversorger versicherte, dass seine Techniker die Hochspannungsleitung nach Tschernobyl und in die Stadt Slawutysch repariert hätten. Da aber diese Hochspannungsleitung erneut beschädigt sei, müssten weitere Angestellte eingesetzt werden, um die „neuen Schäden zu beheben“.

„Sichere Energieversorgung“ könne verhindern, dass es erneut eine Katastrophe wie 1986 in Tschernobyl gebe, unterstrich Ukrenergo. Die Regierung in Moskau reagierte zunächst nicht auf die Erklärungen aus der Ukraine. Nachdem die Behörden in Kiew zuerst von einer Unterbrechung der Stromversorgung gesprochenn hatten, hatte Russland von einer „Provokation“ gesprochen.

Die ukrainische Atomagentur Energoatom warf dem russischen Militär am Montag vor, in der Nähe des Reaktors von Saporischschja Munition gezündet zu haben. Dieser Reaktor liegt im Süden der Ukraine und wurde am 4. März bombardiert. Während der Explosionen, die in der Nähe des Ausbildungszentrums von Reaktor 1 stattfanden, habe das Personal die Arbeit niederlegen müssen, erklärte Energoatom auf Telegram. Über einen möglichen Anstieg der Radioaktivität lagen zunächst keine Erkenntnisse vor.

Energoatom erklärte, dass sich derzeit elf Vertreter der russischen Atombehörde Rosatom vor Ort aufhielten und dass sie an den Aktivitäten „beteiligt“ seien. Rosatom verletze „alle Regeln“ der atomaren Sicherheit. Die internationale Atomenergiebehörde (IAEA) müsse intervenieren, um eine Katastrophe zu verhindern, die Russland „für den ganzen Planeten“ vorbereite.

Im Akw Tschernobyl hatte sich 1986 das schlimmste Atomunglück der Geschichte ereignet, bei dem hunderte Menschen starben und sich Radioaktivität über weite Teile Europas ausbreitete. Das Kraftwerk ist seitdem stillgelegt, ein riesiger Schutzmantel soll den Austritt von Radioaktivität verhindern.

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