Mindestens ein Toter und mehr als 160 Verletzte nach schwerem Beben in Japan

Seismograph zeichnet Erdbeben auf
Seismograph zeichnet Erdbeben auf

Bei dem starken Erdbeben in Japan ist mindestens ein Mensch ums Leben gekommen. Zwei weitere Todesfälle waren keine direkte Folge des Bebens und ein dritter wurde am Donnerstag noch überprüft, wie Regierungssprecher Hirokazu Matsuno mitteilte. 161 Menschen erlitten Verletzungen. Die Erschütterungen sorgten zudem für Schäden an Straßen und Gebäuden und die Entgleisung eines Schnellzuges. In der Atomruine von Fukushima wurden nach offiziellen Angaben keine Unregelmäßigkeiten festgestellt.

Das Beben der Stärke 7,4 hatte sich am Mittwoch kurz vor Mitternacht (Ortszeit) vor der Küste von Fukushima ereignet. Nach Angaben der japanischen Wetterbehörde lag das Zentrum des Bebens in einer Tiefe von rund 60 Kilometern. Wenige Minuten zuvor hatte sich in derselben Gegend ein Beben der Stärke 6,1 ereignet. Am Donnerstag folgten mehrere schwächere Nachbeben.

Durch die Erschütterungen entstanden tiefe Risse in Autobahnen. Nördlich von Fukushima entgleiste ein Shinkansen-Hochgeschwindigkeitszug, wie die Bahngesellschaft JR East mitteilte. Verletzt wurde dabei niemand. 75 Passagiere und drei Bahn-Mitarbeiter saßen aber vier Stunden lang fest, bevor sie den Zug verlassen konnten.

Die Wetterbehörde warnte vor ein Meter hohen Flutwellen an der Nordostküste Japans. Am Donnerstagmorgen wurde die Tsunami-Warnung aber wieder aufgehoben. Letztlich wurden nur in einigen Orten 30 Zentimeter hohe Wellen gemessen.

Die Erschütterungen waren aber in weiten Teilen Japans zu spüren, auch in der Hauptstadt Tokio. Rund zwei Millionen Haushalte waren nach Angaben des Energieversorgers Tepco zwischenzeitlich ohne Strom, darunter 700.000 allein in Tokio. Am Donnerstagnachmittag waren nach Angaben der Regierung noch 2800 Haushalte von der Stromversorgung abgeschnitten.

8700 Haushalte hatten kein fließendes Wasser. Das Militär rückte aus, um die Präfekturen Fukushima und Miyagi mit Trinkwasser zu versorgen, wie Regierungssprecher Matsuno sagte.

Tepco überprüfte auch das Atomkraftwerk Fukushima Daiichi, wo sich 2011 die Reaktorkatastrophe ereignet hatte. „Wir haben Berichte erhalten, dass es in den Atomkraftwerken Fukushima Daiichi und Daini sowie im Atomkraftwerk Onagawa keine Unregelmäßigkeiten bei den Daten gibt“, sagte Matsuno. Nach Angaben der Atomaufsichtsbehörde waren in Daini und Onagawa allerdings kurzzeitig die Pumpen in Abklingbecken für verbrauchte Brennelemente ausgefallen. Sie hätten aber schnell wieder den Betrieb aufgenommen.

Das Beben hatte in Japan und weltweit Erinnerungen an die Erbeben- und Tsunami-Katastrophe von 2011 wachgerufen: Ziemlich genau vor elf Jahren, am 11. März 2011, hatten ein Beben der Stärke 9,0 vor Japans Nordostküste und ein anschließender Tsunami die Reaktorkatastrophe in dem am Meer gelegenen Atomkraftwerk Fukushima Daiichi ausgelöst. Etwa 18.500 Menschen starben damals oder gelten bis heute als vermisst. Die meisten Opfer sind auf die bis zu 16,7 Meter hohen Flutwellen zurückzuführen.

Japan liegt auf dem sogenannten Pazifischen Feuerring, wo tektonische Platten aufeinander stoßen. Das Land wird deshalb regelmäßig von Beben heimgesucht. Strenge Bauvorschriften sollen sicherstellen, dass die Gebäude auch starken Erschütterungen standhalten.

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