China meldet erstmals seit Pandemiebeginn mehr als 20.000 Infektionen

China - Bild: Mehaniq via Twenty20
China - Bild: Mehaniq via Twenty20

Erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie sind in China mehr als 20.000 Corona-Neuinfektionen binnen eines Tages gemeldet worden. Die Nationale Gesundheitskommission erklärte am Mittwoch, es gebe 20.472 Ansteckungen, aber „keine neuen Todesfälle“. Infektions-Hotspot ist die Wirtschaftsmetropole Shanghai, wo rund 25 Millionen Menschen ihre Häuser derzeit nicht verlassen dürfen.

Die meisten Infektionsfälle verlaufen den Angaben zufolge derzeit asymptomatisch. Mehr als 80 Prozent der landesweiten Fälle entfallen auf Shanghai. Die Situation in der Metropole sei „sehr schwerwiegend“, sagte Lei Zhenglong von der Gesundheitskommission. Der Corona-Ausbruch in Shanghai sei immer noch in seiner „Hochphase“.

Diese Äußerungen wurden als Signal gesehen, dass der rigide Lockdown in Shanghai womöglich noch länger dauern könnte. Die 25-Millionen-Metropole wurde seit der vergangenen Woche schrittweise abgeriegelt. Dies führte in der Stadt zu Panikkäufen; die Trennung positiv getesteter Babys von ihren Eltern löste unter Familien Angst und Schrecken aus.

Am Mittwoch sollte laut Bericht des staatlichen Fernsehsenders CCTV eine neue Corona-Testrunde für alle Einwohner der Stadt beginnen. Zudem wurde angekündigt, dass ein riesiger Ausstellungskomplex zu einem provisorischen Corona-Krankenhaus für bis zu 40.000 Patienten umgewandelt werden soll.

Angesichts der allgemeinen Empörung über die Trennung positiv getesteter Kinder von ihren Eltern lockerten die Behörden die Vorschriften für Familien leicht. Zwar müssen alle positiv Getesteten weiter in Quarantäne-Lager, die immer voller werden. Positiv getestete Kinder mit „speziellen Bedürfnissen“ sollen nach Angaben der Stadtverwaltung aber nun von ihren Eltern begleitet werden dürfen, auch wenn diese infektionsfrei sind.

China gehört zu den letzten Ländern weltweit, die an der sogenannten Zero-Covid-Strategie festhalten. Die strikten Lockdowns haben jedoch einen Preis: Analysten haben ihre Wirtschaftswachstumsprognosen für China nach unten korrigiert, da wegen der Maßnahmen Fabriken geschlossen wurden und Millionen Verbraucher ihre Häuser nicht verlassen können. Der Unmut in der Bevölkerung wächst, was sich vor allem in Äußerungen in Online-Netzwerken zeigt.

Auch deutsche Unternehmen in Shanghai kämpfen mit den Lockdown-Vorschriften. Derzeit schlafen laut einem Bericht der „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ die Mitarbeiter mehrerer deutscher Unternehmen in den Betrieben, um die Produktion aufrecht zu erhalten. Laut einer Umfrage unter Unternehmen aus Südwestdeutschland sind beispielsweise die Autozulieferer Bosch, ZF und Mahle und der Technologiekonzerns Voith betroffen.

Bosch erklärte gegenüber der „FAZ“, derzeit sei rund ein Drittel der rund 3000 Mitarbeiter in Shanghai im Einsatz. Die Übernachtung in den zwei Bosch-Werken geschehe auf „freiwilliger Basis“, die Mitarbeiter bekämen in der Kantine „bis zu vier warme Mahlzeiten am Tag“ und würden mit „Dingen des täglichen Bedarfs versorgt“.

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