Frank Elstner: Der leise Star des deutschen Fernsehens wird am Dienstag 80 Jahre alt

Frank Elstner bei der BAMBI-Verleihung 2019 mit Ehefrau Britta Gessler und Barbara Becker - Bild: Eventpress for Hubert Burda Media/CC BY-NC-SA 2.0
Frank Elstner bei der BAMBI-Verleihung 2019 mit Ehefrau Britta Gessler und Barbara Becker - Bild: Eventpress for Hubert Burda Media/CC BY-NC-SA 2.0

Natürlich tritt Thomas Gottschalk in der Show auf, die in der ARD zum 80. Geburtstag von Frank Elstner am Karfreitag ausgestrahlt wird. Sie sind Freunde, wohnen sogar beide in Baden-Baden. Dabei sind der legendäre „Wetten, dass..?“-Moderator und der Erfinder und erste Moderator der Show äußerst gegensätzlich, wie Elstner selbst einmal treffend beschrieb: Gottschalk sei der Mittelpunkt der Sendung – bei ihm aber sei der Gast der Mittelpunkt der Sendung. Seinen runden Geburtstag feiert Elstner am Dienstag.

„Ich bin kein lauter Star, ich bin leise“, beschrieb Elstner sich vor einiger Zeit in einem Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“. Er gilt vielen als der nette Herr Elstner. Unverbindlich, einfühlsam, zurückhaltend – so ist sein Stil, der ihn gerade im Umgang mit Interviewpartnern auszeichnet.

Elstner arbeitet nach wie vor, obwohl er inzwischen seit Jahren an Parkinson erkrankt ist. Gerade gab die Deutsche Gesellschaft für Parkinson bekannt, ihn mit dem Muhammad-Ali-Gedächtnispreis auszuzeichnen. Der Moderator wird für seinen beispielhaften Umgang mit der 2016 bei ihm diagnostizierten Krankheit geehrt.

Elstner kam am 19. April 1942 in Linz in Österreich zur Welt. Sein Vater war Schauspieler, die Mutter Schauspielerin und Sängerin. Mit nur acht Jahren sprach er das „Bambi“ im Kinoerfolg von Walt Disney, mit zehn Jahren war Elstner Kinderstar im Radio. Mit 13 Jahren verdiente er mit Werbung schon mehr Geld als seine Mutter, die zu der Zeit als Fernsehansagerin arbeitete.

Aber Elstner war als Schüler faul, wie er über sich selbst sagt. Er fiel durchs Abitur. Das Scheitern bescherte ihm über Jahre Albträume – und entfachte einen unbändigen Ehrgeiz und Arbeitswillen.

Er bekam ein Zeitungsvolontariat bei den „Badischen Neuesten Nachrichten“. Als nächstes ging er als Moderator zu Radio Luxemburg. Das Radio wählte er, weil er infolge einer Krankheit ein Glasauge trägt und sich nicht für fernsehtauglich hielt.

Elstner wurde schnell Radiostar. Jede Woche erhielt er tausende Fanbriefe, darunter viele von Frauen. Dass er es privat recht bunt trieb, räumte er erst spät ein. „Mir ist zwar vieles im Leben gelungen, aber wenn man für fünf Kinder vier Frauen braucht – da habe ich mich nicht mit Ruhm bekleckert“, sagte er einmal. Seit 2009 ist er in dritter Ehe mit seiner Frau Britta verheiratet, ein Paar sind die beiden viel länger.

Nachdem sich Elstner doch zum Fernsehen getraut hatte, errang er auch in diesem Medium große Beliebtheit. Ab 1972 moderierte er an der Seite von Camillo Felgen „Spiel ohne Grenzen“, von 1974 bis 1979 dann in der ARD „Die Montagsmaler“, außerdem war er Programmdirektor bei RTL.

Seiner eigenen Erzählung nach träumte Elstner in dieser Zeit eines Nachts von einer neuen Fernsehshow – „Wetten, dass..?“. Ob nun Legende oder Tatsache, die 1981 erstmals ausgestrahlte Show wurde schnell zur erfolgreichsten Fernsehshow Europas.

Als er 1987 bei „Wetten, dass..?“ Platz für Gottschalk machte, folgte zugleich der größte Karriereknick. Ob „Nase vorn“, „Elstner und die Detektive“ oder „April, April“ – seine neuen Shows fielen durch.

Unterkriegen ließ sich Elstner aber nicht. Er ging bei RTL ins Nachmittagsprogramm und schaffte mit „Jeopardy!“ einen Erfolg. Dazu erfand er den Sat.1-Erfolg „Mann-o-Mann“ und konzipierte „Stadt, Land, Fluss“ oder „Koffer-Hoffer“. Und er belebte als Moderator von 2002 bis 2009 den ARD-Klassiker „Verstehen Sie Spaß?“ neu.

Und immer wieder legte er eigene Show-Erfindungen vor. Das will er auch weiter machen – doch selbst als Moderator will er nicht mehr auftreten. Mit seinem letzten Talkshowformat schaffte er es vom Fernsehen zum Streamingdienst Netflix. Treffender Titel der Sendung: „Wetten, das war’s?“

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