G7-Agrarminister kritisieren Indiens Verbot von Weizenexporten

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Die Agrarministerinnen und -minister der G7-Staaten haben Indiens Entscheidung kritisiert, den Export von Weizen zu verbieten. Die G7-Mitgliedstaaten hätten sich gegen Exportstopps ausgesprochen, sagte Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) am Samstag zum Abschluss des G7-Treffens in Stuttgart. „Wir rufen dazu auf, die Märkte offen zu halten.“ Indien betonte daraufhin, Ausfuhren mit ausdrücklicher Genehmigung der Regierung seien weiter erlaubt.

Özdemir sagte am Sonntag, er begrüße es, dass Neu Delhi „umgehend reagiert hat“. Sein Ministerium werde sich „zeitnah“ in einem ersten Schritt mit der indischen Regierung austauschen, kündigte er an. „Wir brauchen neue, gemeinsame Lösungen für diese neue Zeit“ und müssten solidarisch gegen den „Kornkrieg“ des russischen Präsidenten Wladimir Putin zusammenstehen.

Indiens Handelsminister BVR Subrahmanyam hatte bereits am Samstag betont: „Wir wollen nicht, dass Weizen unreguliert verkauft wird und dann entweder gehortet oder nicht in dem von uns erhofften Sinne genutzt wird: nämlich die Nöte verletzlicher Staaten und verletzlicher Menschen zu lindern.“ Das Land ist der zweitgrößte Weizenproduzent der Welt – 2021 waren es 110 Millionen Tonnen – und verfügt über große Vorräte.

Erst im April hatte die Regierung angekündigt, die Ausfuhren wegen der Folgen des Ukraine-Kriegs von sieben Millionen Tonnen 2021 auf zehn Millionen Tonnen 2022 zu erhöhen. Das am Samstag erlassene Exportverbot begründete Neu Delhi mit den Auswirkungen der aktuellen Hitzewelle auf die Ernte – die Ertragsschätzung wurde bereits nach unten korrigiert.

Özdemir sagte am Samstag in Stuttgart, in Indien zeigten sich die „katastrophalen, ja geradezu apokalyptischen Folgen“ der Klimakrise mit Temperaturen von bis zu 50 Grad und am Boden 60 Grad Celsius. Die Klimakrise war neben dem Ukraine-Krieg das zweite große Thema des G7-Agrartreffens. Die Regierung in Neu Delhi hatte zur Begründung des Exportverbots die Versorgungssicherheit im eigenen Land mit seinen 1,4 Milliarden Menschen angeführt.

Der Ukraine-Krieg hat zur Verknappung von Weizen auf dem Weltmarkt geführt und damit zu stark steigenden Preisen. In der Ukraine lagern nach Angaben Özdemirs 20 Millionen Tonnen Getreide, die angesichts blockierter Lieferwege und Häfen nicht exportiert werden können. Weitere bis zu 40 Millionen Tonnen Getreide könnte die kommende Ernte bringen.

Özdemir erklärte am Sonntag, offene und stabile Märkte sicherten langfristig die Ernährung aller „am erfolgreichsten“, das zeige die Erfahrung. Das starke Signal des G7-Treffens „wollen wir entschieden mit Leben füllen“.

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